Sekundenschlaf – Ein Unfall ist nicht ausgeschlossen
Letzte Aktualisierung am: 12. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Es ist wohl schon fast jedem Autofahrer einmal passiert, dass er sich müde hinters Steuer gesetzt hat. Das dies mitunter fast ebenso gefährlich sein kann, wie unter Drogeneinfluss zu fahren, ist jedoch eher den wenigsten bewusst.
Nimmt die Müdigkeit Überhand, ist dieWahrnehmung stark eingeschränkt und der sogenannte Sekundenschlaf kann zu einem Unfall führen. Neben einigen Risikogruppen, wie Berufskraftfahrern und Urlaubern auf langen Reisen, kann dies jeden Autofahrer treffen. Sind diese beispielsweise vor einer langen Fahrt nicht ausgeschlafen oder vor einer Dienstreise gestresst, können Müdigkeitsattacken auftreten.
Wie sich Autofahrer richtig verhalten, wenn sie Anzeichen von Müdigkeit verspüren und was der Sekundenschlaf genau ist, beleuchtet der nachfolgenden Artikel näher.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Sekundenschlaf
Neben langen Fahrten ohne Pausen können auch Krankheiten oder Alkohol einen Sekundenschlaf auslösen. Weitere Informationen dazu bietet der Ratgeber hier.
Schwere oder brennende Augenlider und häufiges Gähnen, können Anzeichen dafür sein. Mehrmaliges Aufschrecken sollten Fahrer nicht ignorieren. Mehr zu den Symptomen finden Sie hier.
Fahren Verkehrsteilnehmer obwohl sie zu müde sind, kann das bei einem Unfall als Fahrlässigkeit gelten. Unter Umständen handelt es sich dann um eine Straftat, die mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet wird.
Unfall durch Sekundenschlaf – Dies können Ursachen sein
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) schätzt, dass etwa jeder vierte tödliche Unfall durch den Sekundenschlaf ausgelöst wird. Trotz der Häufigkeit unterschätzen Autofahrer das kurze Einnicken hinterm Steuer und sind sich über die Konsequenzen nicht im Klaren.
Entgegen der allgemeinen Meinung kann ein Sekundenschlaf auch mit geöffneten Augen geschehen. Dem Gehirn wird zum Beispiel bei langen, monotonen Fahrten ein Ruhezustand signalisiert, was dann zum Einnicken führt und das Weckzentrum (oder auch Wachzentrum) kurzzeitig ausschaltet. Bei einer hohen Geschwindigkeit kurz nicht aufnahmefähig zu sein, ist nachweislich eine gefährliche Situation im Straßenverkehr.
Das Fahrzeug legt beispielsweise schon bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h bei fünf Sekunden Einnicken eine Strecke von 120 m praktisch blind zurück. In dieser Zeit kann der Sekundenschlaf zu einem Unfall durch Auffahren, durch Touchieren der Leitplanke und auf Landstraßen auch durch das Abdriften in den Gegenverkehr oder den Graben führen.
Beim „Aufwachen“ kommt es dann wiederum oft zu Fehlverhalten, da der Fahrer sich der Situation meist gar nicht bewusst ist. So kann das Lenkrad verrissen werden oder der Fahrer bremst heftig ab, was dann wiederum zu einem Unfall führt.
Ein Schlafdefizit über Tage oder sogar Wochen kann oft eine weitere Ursache für einen Sekundenschlaf sein. Ein Unfall durch Sekundenschlaf kann ebenso durch folgende Ursachen hervorgerufen werden:
- lange Fahrten ohne Pausen oder Erholungsphasen
- lange Wachphasen
- Schichtdienst, der das Fahren und Arbeiten zu Zeiten, zu denen eigentlich geschlafen wird, erfordert
- wechselnder Schlafrhythmus durch Krankheiten (wie das Schlafapnoe-Syndrom)
- Alkohol und/oder schweres Essen
Was sind die Anzeichen vor einem Sekundenschlaf?
Auch wenn ein Sekundenschlaf plötzlich eintrittund selten genau vorhersehbar ist, gibt es vorher Anzeichen, auf die Autofahrer achten sollten.
Werden die Augenlider schwer oder brennen die Augen, kann dies auf starke Müdigkeit hinweisen. Auch ein trockener Mund sowie häufiges Gähnensollten nicht ignoriert werden.
Hinzu kommen leichtes Frösteln und Zittern sowie mehrmaliges Aufschrecken aus einer Unaufmerksamkeit.
Treffen eines oder mehrere dieser Anzeichen zu, sollten Verkehrsteilnehmer das Fahrzeug abstellen und eine längere Pause einlegen oder auch eine Möglichkeit für einen erholsamen Schlaf, zum Beispiel in einem nahen Hotel, finden.
Kann der Sekundenschlaf verhindert werden?
Ein erholsamer Schlaf ist das einzig richtige Mittel, einen im Sekundenschlaf begründeten Unfall zu vermeiden. Tritt die Müdigkeit beim Fahren auf, kann auch eine Pause sowie ein zehn- bis zwanzigminütiges Power Nap dem Sekundenschlaf vorbeugen.
Heute sind auch in vielen neuen Fahrzeugen Warnsysteme als Teil der Fahrassistenten verbaut. Berechnen diese System aus verschiedenen Daten, dass der Fahrer zu müde erscheint, werden Warnmaßnahmen eingeleitet. Diese Systeme können den Sekundenschlaf nicht verhindern, jedoch den Fahrer auf die Anzeichen aufmerksammachen.
Welche Strafe droht nach einem durch Sekundenschlaf verursachten Unfall?
Fahren Verkehrsteilnehmer müde und verursachen durch Sekundenschlaf einen Unfall, droht eine Strafe, denn hier könnte es sich um Fahrlässigkeit handeln. Denn Müdigkeit tritt meist mit den genannten Anzeichen auf und Fahrer könnten dann die Fahrt unterbrechen.
Fahren sie trotzdem, kann der § 315c des Strafgesetzbuches (StGB) angewendet werden:
Wer im Straßenverkehr ein Fahrzeug führt, obwohl er […] infolge geistiger oder körperlicher Mängel nicht in der Lage ist, das Fahrzeug sicher zu führen […] und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“
Neben einer Geldbuße und Punkten in Flensburg sind hier durchaus auch Haftstrafen sowie ein Führerscheinentzug möglich. Auch wenn die Schäden selbst verursacht wurden, zahlt die Versicherung – das gilt auch für die Vollkasko – bei einem Sekundenschlaf.
Guten Morgen,
ich hätte mal eine Frage: Mir wurde mein Führerschein wegen folgenden Anliegen entzogen:
Verkehrsunfall in Verbindung mit… Gefährdung des Straßenverkehrs-infolge körperlicher oder geistiger Mängel (§315c,Abs. 1, Nr. 1 StGB)…. Kurz gesagt: ich hatte leider einen Unfall durch Sekundenschlaf (keine Personen schaden nur Sachschaden– Zaun kosten über 1500€). Sie haben mein Führerschein für die 6 Monaten entzogen. „Die Verwaltungsbehörde wird angewiesen, Ihnen vor Ablauf von noch 6 Monaten keine neue Fahrerlaubnis zu erteilen.“ Gerichtlicher Beschluss auf 6 Monate fahrverbot durch Führerscheinentzug.
Was ich von euch gerne wissen möchte ist:
Muss ich nach dem 6 Monaten MPU machen?
Darf oder soll ich mein Führerschein selbst beantragen oder durch den Anwalt steuern lassen?
Wann sollte ich beantrage?
Vielen Dank vorab für eure Unterstützung und Mithilfe.