Schmerzensgeld nach einer Schulterluxation
Letzte Aktualisierung am: 11. Juli 2024
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Ausrenken kann schmerzhaft sein
Eine Schulterluxation – oder auch Ausrenkung – geschieht nicht nur im Straßenverkehr relativ häufig. Einmal gestolpert oder beim Sport zu übermütig gewesen und schon wurde beim Fall auf den ausgestreckten Arm die Schulter ausgerenkt.
Solch eine Schulterluxation kann starke Schmerzen verursachen. Die Schulter sollte dringend ruhiggestellt werden, bis der Rettungsdienst den Verletzten behandeln kann.
Ist es bei einem Unfall oder in einer von Ihnen nicht oder nur zum Teil verschuldeten anderen Situation zu einer Schulterluxation gekommen, kann Schmerzensgeld durch Sie gefordert werden. Aber bei wem ist der Anspruch genau geltend zu machen? Wie viel Schmerzensgeld nach einer Schulterluxation muss gezahlt werden?
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Schmerzensgeld bei Schulterluxation
Tragen Sie an dem Unfall keine Schuld oder nur eine geringe Teilschuld, besteht in der Regel ein Anspruch auf Schmerzensgeld.
Dies lässt sich nicht pauschal sagen. Die Schmerzensgeldtabelle gibt allerdings eine Orientierung über die mögliche Höhe.
Über die Höhe des Schmerzensgeldes entscheidet ein Richter nach Einzelfall. Dabei berücksichtigt er unter anderem die Schwere der Verletzungen, ob ein Dauerschaden davongetragen wurde und welche Folgen sich für den Geschädigten aus der Schulterluxation ergeben.
Schmerzensgeld für die Schulter: Wann besteht Anspruch?
Besonders dann, wenn Sie keine Schuld an der Verletzung trifft, Sie beispielsweise unverschuldet in eine Schlägerei gerieten oder ein Auffahrunfall, den Sie nicht verursachten, für die Verrenkung ausschlaggebend war, haben Sie gegenüber dem Schädiger einen Anspruch auf Schmerzensgeld bei einer Schulterluxation.
Diesen Anspruch auf Entschädigung eines immateriellen Schadens laut § 253 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) können Sie direkt beim Unfallverursacher bzw. dessen Versicherung geltend machen oder sich im zweiten Schritt an das Zivilgericht wenden. Denn es ist ebenfalls möglich, ein Verfahren einzuleiten.
Das ist beispielsweise sinnvoll, wenn sich der Schädiger weigert, Schmerzensgeld zu zahlen oder die vorgeschlagene Zahlung der Versicherung nicht ausreicht. Wollen Sie Klage auf Schmerzensgeld aufgrund einer Schulterverletzung vor dem Gericht einreichen, sollten Sie sich unbedingt damit an einen Anwalt wenden.
Kennt sich dieser im Bereich Schmerzensgeld gut aus, kann er Ihnen mit Rat und Tat bei der Verhandlung zur Seite stehen. Besonders wenn Ihnen eine Teilschuld zugesprochen wird, ist der Beistand eines Anwalts sinnvoll, um den höchstmöglichen Betrag zur Entschädigung der Schmerzen für Sie herauszuholen.
Schmerzensgeldtabelle für die Schulter: Was ist möglich?
Welche Beträge als Schmerzensgeld nach einer Schulterluxation gezahlt werden können, ist immer vom Einzelfall abhängig.
Gerichte oder Versicherungen orientieren sich bei der Festlegung einer geeigneten Summe meist an sogenannten Schmerzensgeldtabellen. Diese werden von verschiedenen Autoren zusammengestellt und zumeist jährlich aktualisiert.
Sie beinhalten Gerichtsurteile von Verhandlungen, in denen bereits über die Festsetzung eines Schmerzensgeldes diskutiert wurde. Eine pauschale Angabe über ein Schmerzensgeld nach einer Schulterluxation ist also nicht möglich. Maßgeblich abhängig ist die Höhe des gezahlten Betrags normalerweise von der Schwere der Verletzungen und ob eventuell ein Dauerschaden aufgrund der Verletzungen bleiben kann.
Die folgenden Auszüge aus einer Schmerzensgeldtabelle sollen aufzeigen, welche Beträge möglich sind:
Verletzung | Schmerzensgeldsumme | Gericht, Datum (Aktenzeichen) |
---|---|---|
Schwere Schulterverletzung (Schulterluxation) inkl. Nasenbeinfraktur, Gehirnerschütterung, Kopfverletzung, Schürfwunden, Prellungen | 50.000 Euro | OLG Köln, 09.09.2014 (AZ: 14 U 12/11) |
Schulterverletzung mit Luxation und Armlähmung | 7.500 Euro | OLG Frankfurt am Main, 19.06.2012 (AZ: 3 U 213/10) |
Schulterluxation mit Einschränkung der Rotationsfunktion (geringfügig) | 4.000 Euro | OLG Schleswig, 01.03.2012 (AZ: 7 U 95/11) |
Schulterluxation mit nachfolgender Nervverletzung | 3.067,75 Euro | LG Hamburg, 07.06.2001 (AZ: 314 O 151/99) |
Beachten Sie: Neben der Beck’schen Schmerzensgeldtabelle gibt es noch weitere Tabellen, die sich an ähnlichen Urteilen orientieren und sich demnach nur geringfügig unterscheiden. Unter anderem ist dies die Schmerzensgeldtabelle vom ADAC der Autoren Hacks, Ring und Böhm sowie der Tabelle vom Oberlandesgericht in Celle.
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