Schleudertrauma nach einem Unfall: Wie viel Schmerzensgeld ist möglich?
Letzte Aktualisierung am: 10. Juli 2024
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Nach einem Auffahrunfall ist ein Schleudertrauma typisch
Kraftfahrer, die in einen Auffahrunfall verwickelt wurden, haben im Anschluss daran oft mit einem Schleudertrauma zu kämpfen. Die Ursachen dafür liegen in der Regel in einem plötzlichen und starken Beugen mit anschließendem Überstrecken der Halswirbelsäule.
Meist befinden sich die Verletzungen an Bindegewebe, Muskeln oder Bändern. In schweren Fällen können jedoch auch Gelenkverletzungen oder Knochenbrüche aufgrund des Schleudertraumas auftreten.
Kopf- oder Nackenschmerzen sind nur einige Beschwerden nach einem Schleudertrauma. Außerdem kann es zu Schwindel, Übelkeit, Schlaf- und Sehstörungen oder Lähmungserscheinungen kommen. Einer Operation durch einen Arzt bedarf es jedoch in den meisten Fällen nicht, um diese Symptome zu behandeln.
Wann nach einem erlittenen Schleudertrauma Schmerzensgeld geltend gemacht werden kann und wie hoch die zu zahlende Summe ungefähr ausfällt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Schmerzensgeld nach Schleudertrauma
Wenn ein Schleudertrauma bei einem unverschuldeten Unfall entsteht, besteht das Recht auf eine Entschädigung durch den Unfallgegner.
Die Höhe des Schmerzensgelds richtet sich nach der Art der Verletzung, die Dauer der benötigten Behandlung sowie mögliche Dauer- oder Folgeschäden.
Um das Schmerzensgeld gerichtlich durchzusetzen, lohnt es sich, einen Anwalt zu kontaktieren.
Wann besteht ein Anspruch auf Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma?
In § 253 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) ist definiert, wann Geschädigte Anspruch auf einen Schadensersatz in Form von Schmerzensgeld haben. Wird demzufolge die körperliche oder gesundheitliche Unversehrtheit in Mitleidenschaft gezogen, haben Betroffene das Recht, für erlittene immaterielle Schäden eine Entschädigung zu erhalten.
Eine weitere Voraussetzung ist jedoch, dass beispielsweise die Schmerzen in Nacken oder Hals aufgrund des Schleudertraumas von einer dritten Person verursacht wurden.
Wer unverschuldet Teil eines Auffahrunfalls wurde, kann demnach Schmerzensgeld als Entschädigung für das Schleudertrauma beantragen.
Die Entschädigungssumme muss dann von der Versicherung des Unfallgegners getragen werden.
Schmerzensgeldtabelle: Bei einem Schleudertrauma kann die Entschädigungssumme variieren
Leiden Geschädigte an einem Schleudertrauma nach einem Autounfall bzw. einer sogenannten HWS-Distorsion (Verstauchung der Halswirbelsäule), so kann die Höhe des Schmerzensgeldes entweder vor Gericht vom jeweiligen Richter oder außergerichtlich in Verhandlungen mit der Versicherung des Unfallgegners festgesetzt werden.
Faktoren, welche bei einer HWS-Distorsion das Schmerzensgeld in seiner Höhe beeinflussen, sind beispielsweise die Art der Verletzung, die Dauer der benötigten Behandlung sowie mögliche Dauer- oder Folgeschäden.
Um bestimmen zu können, wie viel Schmerzensgeld nach einem Autounfall für ein Schleudertrauma fällig wird, kommt oft eine sogenannte Schmerzensgeldtabelle zum Einsatz.
Eine solche enthält Urteile aus der Vergangenheit inklusive der damals gezahlten Entschädigungssummen. Um das Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma zu beziffern, kann folgender Auszug einer Schmerzensgeldtabelle hilfreich sein:
Verletzung | Schmerzensgeldsumme | Gericht / Jahr (Aktenzeichen) |
---|---|---|
Leichtes Schleudertrauma mit Arbeitsunfähigkeit von acht Tagen | 250 € | LG München / 1994 (Az. 19 S 6068/94) |
Schleudertrauma zweiten Grades | ca. 500 € | LG Hamburg / 1992 (Az. 306 O 250/90) |
Schleudertrauma ersten Grades, Prellungen | 13.000 € | OLG München / 2014 (Az. 10 U 3341/13) |
Schleudertrauma ersten Grades, Knieprellung mit Bluterguss, Brustbeinprellung, vaginale Blutung in der 22. Schwangerschaftswoche | ca. 4.000 € | OLG Stuttgart / 1990 (Az. 11 U 136/89) |
Schweres Schleudertrauma mit enormem dauerhaftem Schaden | ca. 12.800 € | OLG Hamm / 1993 (Az. 6 U 58/89) |
Um nach einer HWS-Distorsion Schmerzensgeld durchzusetzen, kann es empfehlenswert sein, einen Anwalt um Hilfe zu bitten. Für Versicherungen gehört es häufig regelrecht zum Alltagsgeschäft, eine systematische Kürzung der Entschädigungssumme vorzunehmen.
Verfasse einen neuen Kommentar Antwort abbrechen