HWS-Zerrung: Schmerzensgeld für Schäden an der Halswirbelsäule
Letzte Aktualisierung am: 13. Juli 2024
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Verletzungen an der Halswirbelsäule sind typisch bei einem Verkehrsunfall
Wird die Halswirbelsäule (HWS) bei einem Autounfall plötzlich stark gebeugt und im Anschluss daran überstreckt, resultiert daraus schnell ein sogenanntes Schleudertrauma.
Die äußere Krafteinwirkung führt häufig zu einer Distorsion (Verstauchung) oder Zerrung von Muskeln und Bändern. Verspannungen, Übelkeit und Kopfschmerzen sind nur einige der Symptome, die auf eine HWS-Zerrung hindeuten.
Auch Konzentrationsstörungen, Ohrensausen (Tinnitus) und ein steifer, schmerzender Nacken können mit einer solchen Verletzung der Halswirbelsäule einhergehen. Wann Sie bei einer HWS-Zerrung Schmerzensgeld geltend machen können und in welcher Höhe sich die Entschädigungssumme in etwa bewegt, klären wir im folgenden Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Schmerzensgeld bei HWS-Zerrung
Sofern diese Verletzung durch die Fremdeinwirkung einer anderen Person verursacht wurde, besteht Anspruch auf Schmerzensgeld.
Die Entschädigungssummen hängen immer von den konkreten Umständen ab. Sie können sich anhand der Schmerzensgeldtabelle einen Überblick über mögliche Beträge verschaffen.
Ja, denn ein Anwalt kann Sie bezüglich des richtigen Vorgehens beraten und Ihnen helfen, falls die Versicherung versucht, sich um die Zahlung zu drücken. Sie sind allerdings nicht verpflichtet, einen Anwalt einzuschalten.
Wann begründet eine HWS-Zerrung Schmerzensgeld?
In Deutschland regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) den Anspruch auf die Zahlung von Schmerzensgeld. § 253 BGB besagt dazu Folgendes:
Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen des Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung in Geld gefordert werden.“
Leiden Geschädigte nach einem Unfall an einer HWS-Zerrung, können Sie Schmerzensgeld demzufolge beantragen, wenn Ihnen die Verletzung und die damit verbundenen Schmerzen durch die Fremdeinwirkung einer dritten Person zugefügt wurden.
Die Versicherung des Unfallverursachers muss in der Regel dann die Zahlung der Entschädigungssumme tätigen. Wie hoch bei einer HWS-Zerrung das Schmerzensgeld letztendlich ausfällt, bemisst sich an unterschiedlichen Faktoren.
Wie viel Schmerzensgeld bei einer HWS-Zerrung möglich ist
Faktoren, die bei einer HWS-Zerrung das Schmerzensgeld beeinflussen können, sind beispielsweise
- die Art und Schwere der Verletzung,
- die Dauer der benötigten ärztlichen Behandlung oder
- mögliche Dauer- oder Folgeschäden.
Um die Höhe der Entschädigungssumme festzulegen, können Geschädigte sich entweder außergerichtlich mit der Versicherung des Unfallverursachers einigen oder das Schmerzensgeld in einem Gerichtsverfahren einklagen.
Grundsätzlich wird dabei eine sogenannte Schmerzensgeldtabelle genutzt.
Eine solche beinhaltet vergangene Urteile inklusive der Entschädigungssummen, die bei ähnlichen Verletzungen und Schmerzen gezahlt werden mussten.
Um bei einer HWS-Zerrung das Schmerzensgeld festzulegen, kann der folgende Auszug aus einer Schmerzensgeldtabelle hilfreich sein:
Verletzung | Schmerzensgeldsumme | Gericht / Jahr (Aktenzeichen) |
---|---|---|
HWS-Syndrom mit Zerrung der Nackenmuskulatur und Kopfschmerzen | ca. 260 € | LG Hildesheim / 1996 (Az. 1 S 18/96) |
Leichtes Schleudertrauma (Nackenmuskelzerrung) | ca. 50 € | LG Oldenburg / 1993 (Az. 7 O 3612/92) |
HWS-Distorsion (leichte Zerrung) | 0 € | LG Stade / 1996 (Az. 1 S 32/96) |
Zerrung der HWS, Prellungen an der Schulter, Kopfschmerzen, Gefühlsstörungen im Arm | ca. 1.020 € | AG Nordhorn / 2001 (Az. 3 C 1190/00) |
Schweres HWS-Syndrom mit Zerrung der Streck- und Schultermuskulatur, beidseitige Oberarmprellung | ca. 3.800 € | LG Augsburg / 1989 (Az. 1 O 72/88) |
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