Spurverbreiterung – Wie breit darf der Sport-Schick für Tuningfans sein?
Letzte Aktualisierung am: 10. Juli 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Verstoß | Bußgeld in Euro | Punkte |
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Inbetriebnahme eines Kfz ohne (mit erloschener) Betriebserlaubnis | 50 | |
Inbetriebnahme eines Kfz ohne (mit erloschener) Betriebserlaubnis und wesentliche Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit | 90 | 1 |
Mit breiter Spur zum König der Straßen
Ein Auto ist für so manch einen weit mehr als ein motorisiertes Blechgerüst auf vier Rädern. Es ist Hobby, Statussymbol und teilweise gar so etwas wie ein Familienmitglied. Entsprechend wird es gehegt, gepflegt und gerne auch mal aufgemotzt.
Wer viel Zeit und Geld in sein Fahrzeug steckt, der will damit in aller Regel auch gesehen werden und sich an der ihm gebührenden Anerkennung erlaben. Tuning ist da das Stichwort. In diesem Bereich existieren viele Möglichkeiten, aus einem Serienmodell ein Unikat zu machen. Die Spurverbeiterung ist eine der Maßnahmen, die Autobesitzer durchführen können, um ihrem Gefährt zu mehr Sportlichkeit zu verhelfen.
In unserem Ratgeber lassen wir die Reifen nicht nur quietschen, sondern auch rutschen. Wir erklären Ihnen, wie es gelingt, dass die Reifen so weit nach außen rücken, dass sie die Fahrzeugaußenkante überragen. Außerdem erfahren Sie was es mit Distanzscheiben, Spurplatten und Spurverbreiterungen auf sich hat.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Spurverbreiterung
Hierbei handelt es sich um eine Maßnahme beim Tuning, bei welcher die Spurweite – also der Abstand der Räder – nachträglich vergrößert wird.
Meist erfolgt eine Spurverbreiterung allein aus optischen Gründen. Allerdings kann sich ggf. auch das Fahrverhalten des Fahrzeugs verbessern.
Ob eine solche Veränderung möglich ist, hängt vor allem von den Rädern, dem Fahrzeugtyp und der entsprechenden Bereifung ab. Darüber hinaus müssen die Spurverbreiterungen über eine Allgemeine Betriebserlaubnis verfügen. Welche Sanktionen ein Fehlen dieser nach sich zieht, verrät diese Bußgeldtabelle.
Was ist eine Spurverbreiterung?
Die Bandbreite von Tuningvarianten ist enorm. Von ganz offensichtlichen Umbauarbeiten, wie einer speziellen Lackierung oder der Montage eines Spoilers, können Autofans aber auch mit weniger auffälligen Eingriffen die Optik ihres Gefährts beeinflussen. Die Spurverbreiterung ist ein solcher Umbau, bei dem Außenstehende womöglich nicht sofort erkennen, dass sie hier auf ein Tuningfahrzeug blicken. Denn auch wenn sich hier zusätzliche Bauteile am Fahrzeug befinden, liegen diese versteckt hinter den Rädern.
Eine Variante, diesen Effekt weit außen stehender Räder zu erzielen, ist die Verwendung von Breitreifen. Häufig ist eine solche Komplettbereifung aber recht kostspielig, weshalb die Spurverbreiterung eine beliebte, preiswerte Alternative ist.
Dabei werden spezielle Bauteile eingesetzt, die es ermöglichen, einen Reifen bzw. das gesamte Rad zu versetzen. Bezeichnet werden diese Elemente auch als Distanzscheiben oder Spurplatten. Das Praktische bei dieser Spurverbreiterung ist, dass sie sowohl bei serienmäßigen Reifen als auch bei Alufelgen oder Breitreifen zum Einsatz kommen kann. Es wird lediglich eine Art Metallring mittels Radschrauben zwischen Radnabe und Felge angebracht und schon sitzt das Rad weiter außen. Die Spur ist somit vergrößert.
Was bringt die Spurverbreiterung: Vor- und Nachteile
Doch warum sind einige Fahrzeughalter so bemüht darum, die Felgen aus dem Radhaus hinausragen zu lassen? Zu allererst hat das optische Gründe. Denn sowohl bei Pkw als auch beim Quad lässt eine Spurverbreiterung das Fahrzeug sportlicher aussehen. Das Gefährt wirkt durch das ausgefüllte Radhaus stämmiger und stabiler.
Diese Wirkung spiegelt sich auch technisch wider. Denn durch eine Spurverbreiterung wird ein geringfügig niedrigerer Schwerpunkt erzielt. Dieser sorgt wiederum für eine bessere Kurvenlage. Durch die nach außen gerückte Aufstandsfläche ist die Neigung in einer Kurve weniger stark. Die Gefahr, zu kippen und so einen Unfall zu verursachen, sinkt entsprechend.
Eine weitere Gefahr besteht darin, dass sich Felgen nach der Baumaßnahme lockern.
Dies wiederum geht zulasten der Fahrstabilität. Eine wichtige Rolle spielt zudem die Verarbeitung des verbauten Materials.
Unwuchten können sich schnell negativ auf das Fahrverhalten auswirken.
Um derartige Mängel von vornherein zu unterbinden, sollte stets Wert auf ein beigefügtes Gutachten gelegt werden, um nicht einen selbstverschuldeten Unfall zu riskieren.
Keine Spurverbreiterung ohne ABE oder Gutachten
Eine Spurverbreiterung gilt als sicherheitsrelevantes Bauteil. Daher ist stets darauf zu achten, dass nur ein Einbau von Distanzscheibe oder Spurplatten mit ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) erfolgt.
Nimmt ein Halter sein Fahrzeug nach erfolgter Spurverbreiterung in Betrieb , ohne dass ABE oder Teilegutachten vorliegen, erlöscht automatisch dessen Betriebserlaubnis. Dies kann ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro, bei Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit gar 90 Euro und einen Punkt zur Folge haben.
Einer Spurverbreiterung ist üblicherweise ein Gutachten des Herstellers beigefügt. Dieses fasst die Ergebnisse einer ausführlichen Überprüfung des Bauteils zusammen. Hier finden sich Kombinationen aus Rädern und Reifen mit den zulässigen Spurverbreiterungen. Ob Sie also eine Spurverbreiterung von 20 mm oder 30 mm benutzen dürfen, können Sie diesem Bericht entnehmen.
Doch Achtung: Das Herstellergutachten bezieht sich regelmäßig auf Serienfelgen, weshalb die darin gemachten Angaben ihre Gültigkeit bei der Verwendung von anderweitigen Felgen verlieren.
Das ist bei der Montage zu beachten
Bevor eine Spurverbreiterung angebracht wird, muss ein Blick auf die Einpresstiefe (ET) geworfen werden. Diese stellt den Abstand zwischen Radmitte zur inneren Auflagefläche der Radfelge dar. Das heißt, je größer die Einpresstiefe ist, desto schmaler ist die Spur.
Ziel bei Spurverbreiterungen ist es also, die Einpresstiefe zu verringern. Allerdings sind hier Mindestwerte sicherzustellen, die nicht unterschritten werden dürfen. Denn wie auch beim Motortuning gelten hier gewisse Grenzen, durch deren Missachtung sich der Halter strafbar macht.
Spurverbreiterungen lassen sich nur dann fachgerecht montieren, wenn sie einen passenden Lochkreis aufweisen. Es ist also darauf zu achten, dass dieser mit dem des Rades übereinstimmt, damit die Radschrauben passen.
Ist die Spurverbreiterung angebracht, muss überprüft werden, ob die Freigängigkeit der Räder gewährleistet ist. Die Reifen dürfen nirgendwo schleifen. Dies kann nicht nur Gummi und Fahrzeugblech beschädigen, sondern im Ernstfall gar dazu führen, dass der Reifen platzt. Trotz dieser Fahrzeugmängel zu fahren, ist also extrem gefährlich.
Spurverbreiterung selbst ermitteln
Wer wissen möchte, wie viel Spielraum ihm bei einer Spurverbreiterung zur Verfügung steht, ob sich die Baumaßnahme also überhaupt lohnt, der kann messen, um wie viel Millimeter das Rad verrückt werden darf.
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