Toleranzabzug: Ungenauigkeiten beim Blitzen adé
Letzte Aktualisierung am: 10. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Vom Blitzer erwischt worden? Rechnen Sie hier aus, was das kostet!
Bußgeldtabelle: Geschwindigkeitsverstöße außerorts
Bußgeldtabelle: Geschwindigkeitsverstöße innerorts
Wie hoch ist der Toleranzabzug und wieso findet er statt?
Um Verstöße gegen geltendes Verkehrsrecht aufzudecken und so für mehr Sicherheit auf deutschen Straßen zu sorgen, bedient sich die Polizei verschiedener Blitzer und Messgeräte. Mitunter ist das Ergebnis dieser Geräte maßgeblich dafür, welche Sanktionen aus dem Bußgeldkatalog den betroffenen Fahrer erwarten.
Da jedoch kein Blitzer unfehlbar ist und sich stets geringe Messungenauigkeiten einschleichen können, muss bei jeder Messung ein gewisser Toleranzabzug stattfinden. Doch in welcher Höhe bewegt sich dieser z. B. bei einem Abstandsverstoß? Wie hoch ist der Toleranzabzug bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung? Und erfolgt ebenfalls ein Abzug der Toleranz bei einem Blitzer an einer Ampel? Im Ratgeber erfahren Sie es!
Weitere Informationen zum Toleranzabzug
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Toleranzabzug
Der Toleranzabzug dient dazu, etwaige Messungenauigkeiten eines Blitzers auszugleichen.
Unserer Grafik können Sie entnehmen, wie hoch der Toleranzabzug in unterschiedlichen Fällen ausfällt.
Hier erfahren Sie, ob auch bei einem Abstands- oder Rotlichtverstoß ein Toleranzabzug erfolgt.
Video: Toleranzabzug
Geschwindigkeitsüberschreitung: Welcher Toleranzabzug ist vorgeschrieben?
Damit einem Kraftfahrer nicht unbeabsichtigt ein höheres Tempo vorgeworfen wird, als das, mit dem er eigentlich unterwegs war, muss in Deutschland bei jeder Geschwindigkeitsmessung ein gewisser Toleranzabzug stattfinden.
Ein Blitzer muss zwar in regelmäßigen Abständen ordnungsgemäß gewartet und geeicht werden, allerdings kann trotz dieser Maßnahmen bei der eigentlichen Messung dennoch etwas schiefgehen.
Aus diesem Grund schreibt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) allgemein bei einem Blitzer den folgenden Toleranzabzug vor:
- Bei einem Tempo von unter 100 km/h müssen 3 km/h vom Messergebnis abgezogen werden.
- 3 Prozent gelten hingegen als regulärer Toleranzabzug, wenn die Geschwindigkeit über 100 km/h lag.
Wie setzt sich also die festgestellte Geschwindigkeit nach dem Toleranzabzug zusammen?
Im Folgenden haben wie Ihnen einige Beispiele zusammengestellt, die verdeutlichen sollen, wie sich der Toleranzabzug letztendlich auf das Messergebnis bei einem Geschwindigkeitsverstoß auswirkt:
- Sie waren innerorts bei erlaubten 30 km/h mit 51 km/h unterwegs und wurden geblitzt. Da der Toleranzabzug in einer 30er-Zone 3 km/h beträgt (Geschwindigkeit geringer als 100 km/h), sind Sie letztendlich 48 km/h gefahren. Dies bedeutet einen Tempoverstoß von 18 km/h und somit ein Bußgeld von 70 Euro gemäß Bußgeldkatalog. Ohne den Toleranzabzug wären Sie 21 km/h zu schnell gewesen, was ein Bußgeld von 115 Euro und einen Punkt in Flensburg zur Folge gehabt hätte.
- Außerhalb geschlossener Ortschaften waren 100 km/h erlaubt, Sie wurden jedoch mit 129 km/h auf dem Tacho geblitzt. Da Ihre Geschwindigkeit über einem Wert von 100 km/h lag, muss der Toleranzabzug bei diesem Blitzer außerorts 3 Prozent betragen. Dies wären in diesem Fall 3,87 (aufgerundet 4) km/h, was letztendlich eine Geschwindigkeit von 125 km/h ergibt. Sie waren daher 25 km/h zu schnell und müssen dementsprechend mit 100 Euro und einem Punkt vorlieb nehmen. Bei 29 km/h zu schnell wären 150 Euro sowie ein Punkt die Konsequenz gewesen.
Maßgeblich ist demzufolge immer die gefahrene Geschwindigkeit. Der Toleranzabzug innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften unterscheidet sich also nur, wenn Kraftfahrer außerorts mit mehr als 100 km/h unterwegs sind. Unter diesem Wert liegt der Toleranzabzug übrigens bei festen sowie mobilen Blitzern bei 3 km/h. Das jeweils eingesetzte Messgerät ändert daran dementsprechend in der Regel ebenfalls nichts.
Ausnahme: Toleranzabzug bei der Geschwindigkeitsmessung durch Nachfahren
Lediglich wenn ein sogenanntes Videonachfahrsystem zum Einsatz kommt, spricht dies für einen anderen Toleranzabzug. Auf der Autobahn führt die Polizei nicht selten eine solche Messung durch, bei der sich der entsprechende Blitzer in einem Zivilfahrzeug befindet.
Das Messgerät ermittelt die gefahrene Geschwindigkeit des Kfz, dem die Beamten nachfahren. Da diese Methode allerdings sehr fehleranfällig ist, liegt der Toleranzabzug bei diesem Blitzer auf der Autobahn nicht bei 3 km/h oder 3 Prozent.
Vielmehr sind folgende Werte maßgeblich:
- Lag die gefahrene Geschwindigkeit unter 100 km/h, müssen 5 km/h abgezogen werden.
- Bei einem Tempo von mehr als 100 km/h beträgt der Toleranzabzug auf der Autobahn bei diesem Blitzer 5 Prozent.
Abstands- oder Rotlichtverstoß: Welcher Toleranzabzug muss hier stattfinden?
Nicht nur Überschreitungen der erlaubten Höchstgeschwindigkeit können durch diverse Messgeräte und Blitzer festgestellt werden. Halten sich Fahrer nicht an den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand im Straßenverkehr oder überfahren eine rote Ampel, können sie ebenfalls geblitzt werden.
Soll beispielsweise durch eine Abstandsmessung von einer Brücke auf der Autobahn überprüft werden, ob Kraftfahrer den Mindestabstand einhalten oder nicht, müssen in der Regel 3 Meter vom Messergebnis abgezogen werden. Durch diesen Toleranzabzug soll gewährleistet werden, dass die Ahndungen aus dem Bußgeldkatalog nicht unberechtigt zu hoch ausfallen.
Überfahren Sie eine rote Ampel, richten sich die jeweiligen Sanktionen danach, seit wie vielen Sekunden diese zum Zeitpunkt des Überfahrens bereits auf Rot stand. Dementsprechend ist bei einem sich an einer Ampel befindlichen Blitzer der Abzug einer gewissen Toleranz von besonderer Wichtigkeit. 0,1 bis 0,4 Sekunden gelten hierbei als gängiger Toleranzabzug – innerorts sowie außerorts.
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