Sonderfahrten: Wie viele sind vorgeschrieben?
Letzte Aktualisierung am: 2. Oktober 2024
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Übersicht: Wie viele Sonderfahrten bei welchem Führerschein Pflicht sind
Führerscheinklassen | Überlandfahrten | Autobahnfahrten | Nachtfahrten |
---|---|---|---|
A1, A2, A, B | 5 | 4 | 3 |
A1 auf A2* A1 auf A A2 auf A* | 3 | 2 | 1 |
B auf BE B auf C1 C1 auf C C1 auf C1E | 3 | 1 | 1 |
B auf C C auf CE | 5 | 2 | 3 |
C1 & C1E (gleichzeitige Ausbildung) | Solo: 1 Zug: 3 Insgesamt: 4 | Solo: 1 Zug: 1 Insgesamt: 2 | Solo: 0 Zug: 2 Insgesamt: 2 |
C & CE (gleichzeitige Ausbildung) | Solo: 3 Zug: 5 Insgesamt: 8 | Solo: 1 Zug: 2 Insgesamt: 3 | Solo: 0 Zug: 3 Insgesamt: 3 |
* Vor Ablauf der Frist von 2 Jahren gemäß § 15 Absatz 3 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV). |
Quelle: Anlage 4 der Fahrschüler-Ausbildungsordnung (FahrschAusbO)
Was zählt zu den Sonderfahrten in der Fahrschule?
Bevor Führerscheinanwärter das begehrte Dokument in den Händen halten können, müssen sie zunächst einmal eine entsprechende Ausbildung in der Fahrschule durchlaufen. Dabei werden sie nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis bestmöglich auf die Teilnahme mit einem Kfz am Straßenverkehr vorbereitet.
Das praktische Wissen vermittelt ihnen der Fahrlehrer in mehreren Fahrstunden, wobei gewisse Sonderfahrten absolviert werden müssen. Dazu zählen Überlandfahrten, Fahrten auf der Autobahn sowie Nachtfahrten. Da eine Zulassung zur praktischen Prüfung für den Führerschein ohne diese Sonderstunden nicht erfolgen kann, werden sie teilweise auch als Pflichtstunden bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Sonderfahrten
Ja, unabhängig davon, welche Führerscheinklasse Sie erwerben möchten, müssen Sie in der Fahrschule die jeweiligen Sonderfahrten absolvieren, die der Gesetzgeber vorschreibt. Andernfalls wird Ihnen die Zulassung für die praktische Prüfung verwehrt.
Bei einem Führerschein der Klasse B sind 12 Sonderfahrten Pflicht: 5 Überlandfahrten, 4 Autobahnfahrten und 3 Nachtfahrten. Wie viele Pflichtstunden bei den übrigen Fahrerlaubnisklassen vorgeschrieben sind, verrät Ihnen diese Tabelle.
Bei den Sonderfahrten liegen die Preise häufig über denen für reguläre Fahrstunden, da sie mitunter mehr Zeit in Anspruch nehmen und speziellere Kenntnisse vermitteln. Mit welchen Kosten Sie im Detail rechnen müssen, sollten Sie direkt bei Ihrer Fahrschule erfragen.
Wie viele Sonderfahrten sind in Deutschland vorgeschrieben?
Je nachdem, welche Führerscheinklasse Sie erwerben möchten, kann die Anzahl an vorgeschriebenen Fahrstunden variieren. Gemäß Anlage 4 der Fahrschüler-Ausbildungsordnung (FahrschAusbO) sind beispielsweise insgesamt 12 Sonderfahrten für die Klasse B Pflicht, wovon eine Fahrstunde einer Fahrt von 45 Minuten entspricht:
- 5 Überlandfahrten (insgesamt 225 Minuten)
- 4 Autobahnfahrten (insgesamt 180 Minuten)
- 3 Nachtfahrten (insgesamt 135 Minuten)
Im Übrigen ist die gleiche Anzahl an Sonderfahrten für A1, A2 und A maßgeblich. Streben Sie eine Erweiterung von einer Fahrerlaubnisklasse auf eine andere an, sind in der Regel weniger Pflichtstunden zu absolvieren. Verfügen Sie bereits über einen Führerschein der Klasse A1 oder A2, braucht es lediglich 6 Sonderfahrten, um auf Klasse A zu erweitern (3 x Überland-, 2 x Autobahn-, 1 x Nachtfahrt). Wie viele verpflichtende Stunden Sie bei welcher Klasse im Detail benötigen, entnehmen Sie der Tabelle am Anfang des Ratgebers.
Meist starten die Sonderfahrten mit der Überlandfahrt
Nachdem Fahrschüler bereits einige reguläre Fahrstunden gemeistert haben und sich etwas sicherer im Umgang mit dem Kfz fühlen, können die Sonderfahrten starten. Dabei beginnen wohl die meisten Fahrlehrer mit der Überlandfahrt, die auf Landstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften stattfindet. Dabei geht es vor allem darum, sich an ein höheres Tempo zu gewöhnen als in der Stadt.
Auch Überholvorgänge sollen bei der Überlandfahrt geübt werden. Mit insgesamt 225 Minuten stellt diese Sonderfahrt die längste bei der Klasse B dar. Eine Fahrt muss zwar laut der FahrschAusbO mindestens 90 Minuten betragen, einige Fahrlehrer beschließen jedoch, diesen Part der Sonderfahrten am Stück durchzuführen, damit der Schüler lernt, sich auch auf längeren Strecken zurechtzufinden und konzentriert zu bleiben.
Ebenfalls Teil der Sonderfahrten: Die Autobahn
Da es wohl in den meisten Fällen etwas dauert, eine Autobahn überhaupt erst zu erreichen, wird diese Pflichtfahrt häufig mit einer Überlandfahrt kombiniert. Sobald Sie sich als Fahrschüler auf der Autobahn befinden, können Sie mithilfe Ihres Fahrlehrers unterschiedliche Manöver üben. Dazu zählen mitunter
- das Überholen,
- das Auf- und Abfahren,
- der Spurwechsel sowie
- das Beschleunigen.
Auf vielen Abschnitten deutscher Autobahnen gibt es keine Höchstgeschwindigkeit, sondern lediglich eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. Daher können Sie das Gaspedal des Fahrzeugs hierbei zum ersten Mal richtig durchtreten und erfahren, wie sich das Kfz bei hohen Geschwindigkeiten verhält. Dieser Part der Sonderfahrten erfüllt daher wohl die meisten Fahrschüler zu gleichen Teilen mit Spannung und Angst.
Dunkel muss es sein: Sonderfahrten bei Nacht
Bei der Nachtfahrt handelt es sich mit insgesamt 135 Minuten um die kürzeste der gesetzlich vorgeschriebenen Sonderfahrten. Fahrschüler sollen ein Gefühl dafür bekommen, bei Dunkelheit mit einem Kraftfahrzeug unterwegs zu sein und sich in diesem Zuge mit den verschiedenen Beleuchtungseinrichtungen vertraut machen.
Daher wird der Fahrlehrer normalerweise noch vor Fahrtantritt mit Ihnen überprüfen, ob alle Leuchtelemente funktionstüchtig sind. Dazu zählen neben dem Abblendlicht auch die Bremslichter sowie das Fernlicht. Nicht selten finden Nachtfahrten auf der Landstraße statt, um den Einsatz des Fernlichts auszuprobieren – natürlich nur, sofern die Verkehrslage das Ganze erlaubt.
Wichtig: Im Dunkeln ist es besonders schwierig, Fahrradfahrer oder Fußgänger rechtzeitig zu erkennen. Daher ist bei diesem Teil der Sonderfahrten ein hohes Maß an Konzentration und Aufmerksamkeit gefragt.
Was können die einzelnen Sonderfahrten kosten?
Da Sonderfahrten nicht nur zeitintensiver sind, sondern auch weitaus speziellere Inhalte vermitteln als reguläre Fahrstunden, sind sie erfahrungsgemäß auch teurer. Welche Kosten Sie beispielsweise bei der Klasse A1 für die Sonderfahrten einplanen sollten, besprechen Sie am besten direkt in der Fahrschule Ihrer Wahl. Schließlich haben die Ausbildungsstätten für Kraftfahrer in Deutschland das Recht dazu, ihre Preise selbst individuell festzulegen.
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