Sicherheitskontrolle bei der praktischen Prüfung: Worauf kommt es an?
Letzte Aktualisierung am: 8. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Wer kennt sein Auto?
Die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr ist üblicherweise nur mit einem verkehrssicheren Fahrzeug gestattet. Im Alltag nehmen es allerdings nicht alle Halter mit einer regelmäßigen Kontrolle von Reifen, Bremsen und Beleuchtungen so genau. Unabhängig davon müssen Fahrschüler im Zuge der praktischen Prüfung unter Beweis stellen, dass sie mit dem Fahrzeug vertraut sind und dieses auf bestehende Mängel untersuchen können.
Doch was gehört alles zur Sicherheitskontrolle bei einem Auto? Gelten für Krafträder oder Anhänger besondere Vorgaben? Mit wie vielen Fragen müssen Fahrschüler rechnen? Was möchte der Prüfer alles wissen? Und kann der Führerschein durch die Sicherheitskontrolle bzw. Fehler in dieser in Gefahr sein? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Sicherheitskontrolle
Bei der Sicherheitskontrolle handelt es sich um die fahrtechnische Vorbereitung zur Prüfungsfahrt. Der Prüfer kann dadurch unter anderem erkennen, wie vertraut der Fahrschüler mit dem Fahrzeug der Fahrschule ist.
Im Zuge der praktischen Prüfung der Klassen A, A1, A2, AM und B sind drei Fragen des Prüfers zu beantworten. Für Führerscheinklassen mit Anhänger sind zwei Prüfpunkte vorgeschrieben.
Die Prüflinge sollten überprüfen, ob sich das Fahrzeug im ordnungsgemäßen Zustand befindet. Zu kontrollieren sind dabei unter anderem Beleuchtung, Hupe, Bremsen und Flüssigkeitsstände.
Unterläuft den Prüflingen lediglich bei der Sicherheitskontrolle ein Fehler, führt dies in der Regel nicht automatisch dazu, dass diese bei der Fahrprüfung durchfallen. Dennoch ist es sinnvoll, sich im Vorfeld mit dem Fahrschulauto auseinanderzusetzen und sich mit den technischen Aspekten vertraut zu machen.
Was umfasst die Sicherheitskontrolle?
Bevor sich Fahrschüler im Zuge der praktischen Fahrprüfung in den öffentlichen Straßenverkehr wagen dürfen, muss laut den geltenden Prüfungsrichtlinien die fahrtechnische Vorbereitung erfolgen. Neben dem Einstellen des Sitzes und der Rückspiegel sowie dem Anlegen des Sicherheitsgurtes findet dabei auch die sogenannte Sicherheitskontrolle statt. Dabei muss der Fahrschüler Fragen des Prüfers beantworten, die sich auf die Verkehrs- und Betriebssicherheit des Fahrschulautos beziehen.
Die Sicherheitskontrolle der Klasse B umfasst dabei drei Fragen bzw. Aufgaben zur Überprüfung folgender Bauteile und Funktionen:
- Reifen (Beschädigungen, Profiltiefe, Reifendruck etc.)
- Beleuchtungseinrichtungen (Ein- und Ausschalten sowie Funktionsprüfung)
- Rückstrahler (Kontrolle des Zustandes)
- Hupe (Funktionsprüfung)
- Kontrollleuchten (Benennung)
- Lenkung (Entriegelung des Lenkschlosses)
- Bremsanlage (Funktionsprüfung bei Betriebs- und Feststellbremse)
- Flüssigkeitsstände (Motoröl, Kühlmittel und Scheibenwaschflüssigkeit)
Bei der Sicherheitskontrolle der Klasse A, A1, A2 oder AM ist darüber hinaus noch der Not-Aus-Schalter und die Antriebselemente (Kette, Belt-Drive und Kardan) zu überprüfen. Dafür entfällt bei den Krafträdern die Kontrolle der Nebenschlussleuchte, der Feststellbremse und der Scheibenwaschflüssigkeit.
Soll ein Anhängerführerschein (Klassen BE, CE, C1E, DE und D1E) erworben werden, schreibt der Gesetzgeber bei der Sicherheitskotrolle auch eine stichprobenartige Überprüfung des Anhängers vor. Der Prüfer stellt dabei zwei Fragen zur Kontrolle der bzw. des
- Ladungssicherung
- Aufbaus
- Plane
- Frachttüren
- Ladeeinrichtung
- Unterlegkeile
Wie führe ich die Kontrolle durch?
Die Sicherheitsprüfung ist grundsätzlich ohne Werkzeug oder sonstige Hilfsmittel durchzuführen. Bei manchen Fragestellungen darf allerdings der Fahrlehrer helfend zur Hand gehen oder der Fahrschüler muss ausführen, wie er bei einer Überprüfung vorgehen würde. Einen konkreten Fragenkatalog gibt es für diesen Teil der praktischen Prüfung nicht. Dennoch haben wir nachfolgend beispielhaft mögliche Fragen bzw. Aufgaben und ihre Lösungen zusammengetragen:
- Wie überprüfst du den Reifendruck?
Die Kontrolle und ggf. notwendige Anpassung des Reifendrucks sind an Tankstellen möglich. Welcher Druck für ein Fahrzeug empfohlen wird, steht auf einem Aufkleber in der Fahrertür und in der Betriebsanleitung.
- Was ist am Rad zu kontrollieren?
Neben dem Reifendruck ist der Zustand der Reifen zu überprüfen. Diese dürfen keine Beschädigung aufweisen und müssen über die notwendige Mindestprofiltiefe vom 1,6 mm verfügen. Mithilfe der Stege in den Rillen des Profils ist eine Sichtkontrolle möglich. Darüber hinaus ist zu kontrollieren, ob die Bereifung der Witterung entspricht (Winterreifen notwendig?).
- Bitte aktiviere die Warnblinkanlage.
Um die Warnblinkanlage einzuschalten, muss der entsprechende Schalter rechts neben dem Lenkrad betätigt werden. Die Zündung muss dafür nicht eingeschaltet werden.
- Bitte überprüfe das Bremslicht.
Um das Bremslicht zu kontrollieren, muss der Prüfling um die Unterstützung des Fahrlehrers bitten, damit dieser die Zündung einschaltet und die Bremse betätigt. Der Fahrschüler kann dann die drei Bremsleuchten überprüfen.
- Kontrolliere die verschiedenen Flüssigkeitsstände.
Für diese Überprüfung muss die Motorhaube geöffnet werden. Beim Motoröl lässt sich der Stand mithilfe der Markierungen am Messstab ablesen. Die Behälter von bei Kühlmittel und Scheibenwaschflüssigkeit verfügen über Markierungen, die über maximale und minimale Füllmenge Auskunft geben.
- Welche Bedeutung haben die Kontrollleuchten?
Der Prüfer darf grundsätzlich nur nach den Kontrollleuchten fragen, die das Fahrschulauto auch anzeigt. Die Anzahl und auch das Aussehen der Leuchten kann dabei je nach Fahrzeug variieren. Die wichtigsten fasst die nachfolgende Übersicht zusammen:
Kontrolleuchte | Bedeutung |
---|---|
Abblendlicht eingeschaltet | |
Fernlicht eingeschaltet | |
Nebelscheinwerfer eingeschaltet | |
Nebelschlussleuchte eingeschaltet | |
Standlicht aktiv | |
Mindestens eine Fahrzeugtür offen | |
Bordspannung zu gering | |
Reifendruck zu gering | |
Störung am Motor | |
Öldruck zu gering | |
Kühlmitteltemperatur zu hoch | |
Handbremse angezogen | |
Warnblinkanlage eingeschaltet | |
Probleme mit der Bremsanlage |
Wichtig! Muss der Prüfling im Zuge der Sicherheitskontrolle das Fahrzeug verlassen, zum Beispiel um die Beleuchtung zu überprüfen, ist vor dem Öffnen der Fahrertür unbedingt der Schulterblick durchzuführen. Dadurch wird sichergestellt, dass durch das Aussteigen keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet werden.
Wie können sich Fahrschüler auf die technischen Sicherheitskontrollen vorbereiten?
Es zeigt sich, dass die Prüflinge allerhand über das Fahrschulfahrzeug wissen müssen. Alle notwendigen Informationen für die Sicherheitskontrolle finden sich dabei im Handbuch des jeweiligen Autos. Darüber hinaus vermittelt auch der Fahrlehrer im Theorieunterricht die Grundlagen und übt im Zuge der Prüfungsvorbereitung die praktische Durchführung der Kontrolle.
Unterlaufen dennoch bei der Sicherheitskontrolle Fehler, hat dies nicht automatisch das Nichtbestehen der praktischen Prüfung zur Folge. Wer sich also bei der Prüfungsfahrt nichts weiter zu Schulden kommen lässt, kann auch trotz einer falschen Antwort den Führerschein erhalten.
Dennoch sollten Fahrschüler sich im Vorfeld über das Fahrzeug und dessen Technik informieren. Denn lassen sich die ersten Fragen des Prüfers problemlos beantworten, können sie sich mit frischem Selbstbewusstsein hinters Steuer setzen und ihre Fahrkünste unter Beweis stellen.
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