Schulterblick auf der Autobahn: Wann ist er notwendig?
Letzte Aktualisierung am: 14. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Ein kurzer Blick für mehr Verkehrssicherheit
Der Spurwechsel beim Überholen auf der Autobahn gilt gemeinhin als relativ gefährliches Fahrmanöver, denn bereits eine kurze Unachtsamkeit kann zu einem schweren Unfall führen. Autofahre müssen daher laut Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) besonders wachsam sein und Maßnahmen ergreifen, um die anderen Verkehrsteilnehmer nicht aus den Augen zu verlieren. Neben dem Blick in den Rück- sowie die Seitenspiegel ist dabei vor allem der Schulterblick von elementarer Bedeutung.
Doch wann ist der Schulterblick auf der Autobahn laut StVO vorgeschrieben? Wozu dient der Blick über die Schulter? Und was droht, wenn der Schulterblick ausbleibt? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Schulterblick auf der Autobahn
Ja, der Schulterblick sollte auf der Autobahn vor jedem Überholvorgang und Spurwechsel durchgeführt werden.
Der Seitenblick dient dazu, andere Verkehrsteilnehmer, die sich im toten Winkel der Rück- und Seitenspiegel befinden, erfassen.
Autofahrer, die auf der Autobahn keinen Schulterblick durchführen, müssen alleine dafür mit keinem Bußgeld rechnen. Ereignet sich allerdings aufgrund der mangelnden Sorgfalt ein Unfall oder wurden Verkehrsteilnehmer gefährdet, können Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog drohen.
Unterwegs auf der Autobahn: Gesetzliche Vorgaben zum Schulterblick
Durch den Schulterblick können sich Fahrzeugführer des nachfolgenden Verkehrs vergewissern. Diese Kopfbewegung ist notwendig, weil sich durch Rück- und Seitenspiegel ein toter Winkel ergibt, der sich anderweitig nicht einsehen lässt. Somit trägt der Schulterblick zur allgemeinen Verkehrssicherheit bei und reduziert die Unfallgefahr. Nichtsdestotrotz wird diese zusätzliche Absicherung in der StVO nicht explizit erwähnt. Doch darf deshalb der Schulterblick auf der Autobahn ausbleiben?
Tatsächlich ergibt sich die Notwendigkeit des Blicks über die Schulter aus dem Kontext des Gesetzestextes. So heißt es etwa unter § 5 Abs. Abs. 4 StVO:
Wer zum Überholen ausscheren will, muss sich so verhalten, dass eine Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs ausgeschlossen ist.
Um, wie vom Gesetzgeber gefordert, die Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs tatsächlich ausschließen zu können, muss dieser aber vollständig zu überblicken sein. Sicherstellen lässt sich dies auf der Autobahn üblicherweise aber nur mithilfe des Schulterblicks.
Ein weiterer Anwendungsbereich für den Schulterblick auf der Autobahn ist der Wechsel der Fahrstreifen, denn auch dabei müssen Sie laut § 7 Abs. 5 StVO eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausschließen können. Zudem ist dieser auch beim Wechsel vom bzw. zum Einfädelungs- und Ausfädelungsstreifen angebracht.
Welche Folgen hat auf der Autobahn ein fehlender Schulterblick?
Bleibt der Schulterblick auf der Autobahn aus, droht allerdings nicht direkt ein Bußgeld, denn dieses Fehlverhalten stellt keine Ordnungswidrigkeit dar. Anders gestaltet sich die Angelegenheit, wenn Sie dadurch zum Beispiel beim Wechsel der Fahrstreifen andere Verkehrsteilnehmer gefährden oder sogar einen Unfall verursachen. In diesem Fall sieht der Bußgeldkatalog ein Verwarnungsgeld von 30 bzw. 35 Euro vor.
Führt die mangelnde Sorgfaltspflicht beim Spurwechsel zu einem Unfall, haftet zudem der Fahrer, der keinen Schulterblick durchgeführt hat allein für die Kollision. Zu dieser Einschätzung kam das Amtsgericht Hamburg am 30. Juli 2015 (Az. 32 C 4/15)
Ob ein vergessener Schulterblick auf der Autobahn bei der praktischen Führerscheinprüfung zum Nichtbestehen führt, hängt nicht selten vom Prüfer und der generellen Fahrleistung ab. Fahranfänger sollten allerdings auf Nummer sicher gehen und im Zuge der Fahrstunden den Bewegungsablauf beim Spurwechsel üben, damit dieser in Fleisch und Blut übergeht.
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