Praktische Prüfung: Der Führerschein ist in greifbarer Nähe
Letzte Aktualisierung am: 8. Juli 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Was wird bei der praktischen Fahrprüfung genau verlangt?
Wer in Deutschland eine Fahrerlaubnis erwerben möchte, muss sowohl eine theoretische als auch eine praktische Ausbildung in der Fahrschule absolvieren. Haben Sie als Führerscheinanwärter bereits den Theorieunterricht, die dazugehörige Prüfung sowie die Pflichtfahrstunden erfolgreich hinter sich gebracht, müssen Sie nur noch eine Hürde bewältigen: die praktische Prüfung.
In diesem Ratgeber erklären wir, wann die Praxisprüfung für den Führerschein frühestens stattfinden kann, wie lange sie in etwa dauert und wie sie normalerweise abläuft. Darüber hinaus erhalten Sie hier wertvolle Tipps für die Fahrprüfung, damit Sie diese gleich im ersten Anlauf erfolgreich meistern.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Praktische Fahrprüfung
Die für den Führerschein benötigte praktische Prüfung können Sie erst dann ablegen, wenn Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Welche das sind, lesen Sie an dieser Stelle.
Informationen zum Ablauf der praktischen Führerscheinprüfung sowie der Dauer finden Sie hier.
Haben Sie die praktische Prüfung nicht bestanden, können Sie diese nach zwei Wochen wiederholen. In dieser Zeit sollten Sie jedoch unbedingt weitere Fahrstunden nehmen und sich noch besser vorbereiten als beim letzten Mal, damit Sie die Prüfung beim zweiten Versuch erfolgreich meistern.
Voraussetzungen für die praktische Prüfung
Um überhaupt für die praktische Prüfung zugelassen zu werden, müssen Sie als Fahrschüler zunächst einmal bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Diese gestalten sich wie folgt:
- Sie haben die Theorieprüfung vor nicht länger als zwölf Monaten bestanden.
- Sie haben alle Pflichtfahrstunden für die gewünschte Führerscheinklasse absolviert (Bei der Klasse B wären das beispielsweise fünf Überlandfahrten, vier Fahrten auf der Autobahn und drei Nachtfahrten).
- Sie erreichen das Mindestalter für die angestrebte Fahrerlaubnisklasse spätestens einen Monat nach der praktischen Führerscheinprüfung (§ 17 Absatz 1 FeV).
Doch auch, wenn Sie die gerade beschriebenen Voraussetzungen erfüllen, gilt: Sie selbst sollten sich sicher im Umgang mit einem Kraftfahrzeug im Straßenverkehr fühlen. Ob Sie wirklich bereit für die praktische Prüfung sind oder noch ein paar Fahrstunden benötigen, kann Ihr Fahrlehrer meist am besten einschätzen, weshalb Sie das Ganze mit ihm besprechen sollten.
Praktische Fahrprüfung: Dauer und Ablauf
Je nachdem, für welche Führerscheinklasse Sie sich entschieden haben, beeinflusst dies die Dauer der Fahrprüfung. Die praktische Prüfung fürs Motorrad (Klasse A) dauert beispielsweise insgesamt 60 Minuten, wovon 25 Minuten reine Fahrzeit sind. Die praktische Prüfung fürs Auto hingegen nimmt 45 Minuten in Anspruch. Auch hier müssen Sie „nur“ 25 Minuten fahren.
Der Ablauf der Praxis-Prüfung gestaltet sich dabei wie folgt:
- Ein Prüfer der DEKRA oder vom TÜV leitet die praktische Prüfung und navigiert Sie durch die Region, in der Sie leben. Sie müssen sich also in der Regel auf keine unbekannte Strecke einstellen.
- Zu Beginn der Prüfung kontrolliert dieser erst einmal Ihren Personalausweis und stellt Ihnen anschließend ein paar technische Fragen zum Fahrzeug. Sie müssen bei der Führerscheinprüfung also sowohl praktisch als auch theoretisch ihr Wissen unter Beweis stellen.
- Bei diesen Fragen kann es unter anderem um die Profiltiefe oder den Luftdruck der Reifen, den Stand von Flüssigkeiten, wie z. B. Motoröl oder Kühlflüssigkeit oder die Funktion der verschiedenen Kontrollleuchten gehen.
- Danach geht die eigentliche Prüfungsfahrt los. Nachdem Sie Sitz, Spiegel und Lenkrad eingestellt haben, nehmen Sie auf dem Fahrersitz Platz. Ihr Fahrlehrer wählt den Beifahrersitz und der Prüfer begibt sich auf die Rückbank.
- Auf der Prüfungsstrecke wird Ihnen der Prüfer verschiedene Anweisungen geben und Ihnen Aufgaben stellen. Dabei beobachtet und bewertet er, wie souverän Sie diese bewältigen.
Je nach Fahrerlaubnisklasse müssen Sie bestimmte Grundfahraufgaben meistern, die in der Anlage 7 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) festgehalten sind. Bei einem Führerschein der Klasse B kann der Prüfer vom TÜV oder der DEKRA für die praktische Prüfung beispielsweise aus den folgenden Grundfahraufgaben drei auswählen:
- Fahren nach rechts rückwärts unter Ausnutzung einer Einmündung, Kreuzung oder Einfahrt
- Rückwärtsfahren in eine Parklücke (Längsaufstellung)
- Umkehren
- Einfahren in eine Parklücke (Quer- oder Schrägaufstellung)
- Abbremsen mit höchstmöglicher Verzögerung
Wann Sie die praktische Prüfung automatisch nicht bestanden haben
Es gibt bestimmte Szenarien, die Sie tunlichst vermeiden sollten, da sie automatisch dazu führen, dass Sie die praktische Fahrprüfung nicht bestehen. Dies ist mitunter immer dann der Fall, wenn Ihr Fahrlehrer eingreifen muss. Allgemein sind Sie sofort durchgefallen und die praktische Prüfung wird beendet, wenn Sie …
- ein Stopp-Schild übersehen haben,
- eine rote Ampel überfahren haben,
- sich zum Linksabbiegen im Gegenverkehr eingeordnet haben,
- eine Gefährdung oder einen Unfall herbeigeführt haben oder
- den Fahrstreifen gewechselt haben, ohne auf den übrigen Verkehr zu achten.
Konnten Sie bei der Fahrprüfung weder praktisch noch theoretisch glänzen und sind dementsprechend durchgefallen, sollten Sie nicht gleich den Kopf in den Sand stecken. Nach mindestens zwei Wochen können Sie den nächsten Versuch wagen.
Während dieser Zeit sollten Sie sich nochmal so gut es geht vorbereiten, Fahrstunden nehmen und Ihrem Fahrlehrer Fragen stellen, damit Sie die nächste praktische Prüfung mit Bravour meistern.
Bedenken Sie: Zwar können Sie die praktische Prüfung beliebig oft wiederholen, allerdings fallen bei jedem Versuch erneut die gesamten Prüfungsgebühren an, was langfristig extrem hohe Kosten verursacht.
Lassen Sie sich daher lieber etwas mehr Zeit zum Üben und melden sich erst für die nächste Fahrprüfung an, wenn Sie sich wirklich sicher fühlen.
5 Tipps für die praktische Fahrprüfung
Abschließend haben wir Ihnen für Ihre praktische Fahrprüfung ein paar Tipps aufgelistet, auf die Sie zurückgreifen können, um gleich im ersten Anlauf zu bestehen:
- Melden Sie sich erst dann für die praktische Prüfung an, wenn Sie sich absolut sicher fühlen. Nur dann verfügen Sie über ein ausreichendes Maß an Routine und sind am Prüfungstag weniger nervös.
- Seien Sie pünktlich. Tauchen Sie erst in letzter Minute zur Führerscheinprüfung auf, sind Sie schon gestresst, bevor diese überhaupt begonnen hat.
- Behalten Sie während der gesamten Fahrt die Spiegel im Blick und drehen Sie auffällig den Kopf, damit der Prüfer sieht, wenn Sie in den Spiegel schauen. Auch den Schulterblick sollten Sie nicht vergessen.
- Sind Sie sich unsicher, ob Sie eine Anweisung des Prüfers richtig verstanden haben, fragen Sie nach. Dies wird Ihnen normalerweise nicht als fehlende Aufmerksamkeit ausgelegt.
- Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie die praktische Prüfung komplett fehlerfrei hinter sich bringen. Bewahren Sie daher Ruhe, auch wenn Ihnen ein kleiner Fehler unterlaufen ist und ziehen das Ganze bis zum Schluss souverän durch.
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