Teilnahme an einer MPU angeordnet?
Letzte Aktualisierung am: 2. Oktober 2024
Geschätzte Lesezeit: 12 Minuten
Infos über die medizinisch-psychologische Untersuchung
Für viele Menschen ist der Führerschein der Inbegriff der Autonomie. Vertreter, Handwerker und Lkw-Fahrer sind bisweilen gar von Berufswegen auf ihre Fahrerlaubnis angewiesen.
Zweifelt die Fahrerlaubnisbehörde an der Eignung einer Person, ein Fahrzeug zu führen, wird der Führerschein entzogen und die Teilnahme an einer MPU angeordnet. Aufgrund der Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO), sind zudem hohe Bußgelder zu zahlen.
Dazu zählt u. a. das Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Neben Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz können jedoch auch andere Gründe die Teilnahme an einer MPU erforderlich machen.
Bitte klicken Sie auf Ihr favorisiertes Thema, um zum spezifischen Ratgeber zu gelangen:
- Ärztliches Gutachten zur Fahreignung
- Abstinenznachweis bei der MPU
- Führerschein ohne MPU zurück
- Kontrolliertes Trinken
- Mofa-Prüfbescheinigung trotz ausstehender MPU
- MPU-Begutachtungsstellen
- MPU ohne Vorbereitung
- MPU-Reaktionstest
- MPU-Nachschulung
- MPU im Ausland
- MPU-Fragen
- MPU wegen Punkten
- Negatives MPU-Ergebnis
- Positives MPU-Gutachten kaufen?
- Sperrfrist nach dem Führerscheinentzug
- Sperrfristverkürzung
- Verjährung der MPU
Inhaltsverzeichnis
FAQ: MPU
Lesen Sie hier, aus welchen Gründen eine MPU in aller Regel angeordnet wird.
Wie eine MPU abläuft und aus welchen Teilbereichen diese für alle Teilnehmer besteht, lesen Sie hier.
Das lässt sich vorab nicht genau beziffern und ist immer Abhängig vom Einzelfall. 450 Euro sollten Sie allerdings mindestens einplanen.
Wann wird ein MPU-Gutachten verlangt?
Wann ein MPU-Gutachten eingefordert werden kann, ist dabei festgehalten im Straßenverkehrsgesetz (StVG) und in der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV). Erst nach erfolgreicher Teilnahme an einer medizinisch-psychologischen Untersuchung erhalten Verkehrssünder ihren Führerschein zurück.
Was vielen unbekannt ist: Der Begriff „Idiotentest“ entstand höchstwahrscheinlich in der Zeit des Nationalsozialismus. Als „lebensunwertes Leben“ galten Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen. Mit dem Ziel ihrer Identifizierung und anschließenden Vernichtung wurden daher Fragebögen zur Erfassung und Beurteilung des mentalen und geistigen Zustands eingesetzt. Das Arzt-Personal sprach in diesem Zusammenhang vom „Idiotentest“. Im gesellschaftlichen Gedächtnis ist diese Formulierung haften geblieben.
Welche Gründe zur Anordnung einer medizinisch-psychologischen Untersuchung führen, wo die Fahreignung in Deutschland beurteilt wird und wie Sie sich auf die MPU vorbereiten können, darüber informieren wir Sie in diesem Ratgeber.
MPU-Gründe: Wann wird eine Untersuchung angeordnet?
Hat die Führerscheinstelle ernsthafte Zweifel an der Fahreignung eines Auto-, Lkw- oder Radfahrers, veranlasst sie eine medizinisch-psychologische Untersuchung. Das Ergebnis des Gutachtens bestimmt dabei, ob der Führerschein entweder entzogen oder zurückgegeben wird.
Vielerlei Gründe können zur Anordnung einer MPU führen:
Fahren mit Alkohol am Steuer
Gegen die Vorgaben vom Bußgeldkatalog verstößt, wer mindestens 0,3 Promille Alkohol im Blut hat und den Straßenverkehr gefährdet. In diesem Fall drohen 3 Punkte in Flensburg, inklusive Fahrerlaubnisentzug sowie eine Freiheits- oder eine Geldstrafe.
Werden Sie mit mehr als 0,5 Promille am Steuer erwischt, stehen Ihnen mindestens 500 Euro Bußgeld, 2 Punkte in Flensburg und 1 Monat Fahrverbot bevor.
Ab einem Blutalkoholwert von 1,6 Promille erwartet Verkehrssünder eine MPU. Dieser Wert garantiert nicht, dass Führerscheinstellen nicht auch bereits bei einem niedrigeren Alkoholisierungsgrad auf die Erhebung eines MPU-Gutachtens bestehen können, wenn zum Beispiel der Verdacht auf Alkoholabhängigkeit besteht.
Gerechtfertigt wird dieses Vorgehen damit, dass alkoholisierte Fahrer nicht zwischen Alkoholkonsum und der sicheren Beherrschung ihres Fahrzeugs differenzieren und die Überprüfung ihrer Fahreignung im Rahmen einer medizinisch-psychologischen Untersuchung deshalb angebracht ist.
Fahren unter Drogeneinfluss
Auch Verstöße gegen die Drogenvorgaben im Straßenverkehr durch den Konsum von Betäubungsmitteln im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes (BtmG) werden in der Regel mit einem Fahrverbot und der Anordnung einer MPU geahndet. Dazu zählen neben Cannabis auch Kokain, Heroin, Morphine, Ectasy und LSD.
Im Rahmen der medizinisch-psychologischen Untersuchung wird ergründet, ob z. B. eine Abhängigkeit vorliegt. Den Führerschein bekommen Verkehrssünder erst zurück, wenn sie ein positive MPU-Gutachten vorlegen können.
Eine Sonderrolle hat der Cannabiskonsum inne. Hier obliegt es der Fahrerlaubnisbehörde, ob sie eine MPU anordnet oder nicht. Handelt es sich um einen Erstkonsum, ist kaum mit dem Entzug der Fahrerlaubnis oder einer medizinisch-psychologischen Untersuchung zu rechnen. Eine Garantie gibt es hierfür jedoch nicht.
Überfülltes Punktekonto in Flensburg
Ist das Flensburger Punktekonto wegen zu vieler Einträge in das Fahreignungsregister, zum Beispiel Rotlichtverstößen und Geschwindigkeitsüberschreitungen, Fahrerfluchtdelikten oder Vorfahrtsvergehen auf 8 Punkte angestiegen, wird „Punktetätern“ der Führerschein für mindestens 6 Monate entzogen.
Sie erhalten ihn erst nach erfolgreicher Teilnahme an einer MPU zurück.
Körperliche und geistige Einschränkungen
Auch körperliche Beeinträchtigungen können zur Anordnung eines medizinisch-psychologischen Gutachtens führen. Wer ein Kfz führen und damit am Straßenverkehr teilnehmen will, muss vorher nachweisen, dass er hierzu in der Lage ist.
Folgende körperliche Beeinträchtigungen können die Fahrtauglichkeit mindern:
- Schwerhörigkeit und Taubheit
- begrenztes Sehvermögen
- Diabetes
- Gleichgewichtsstörungen
- Querschnittslähmungen
- Epilepsie
Neben den körperlichen Voraussetzungen sind auch geistige Aspekte für die Bescheinigung der Fahrtauglichkeit relevant.
MPU-Begutachtungsstellen: Wo medizinisch-psychologische Untersuchungen durchgeführt werden
MPU-Stellen gibt es im gesamten Bundesgebiet einige. Wo Sie Ihre MPU absolvieren, können Sie ganz individuell entscheiden. Die einzige Voraussetzung ist, dass es sich um eine amtlich anerkannte Begutachtungsstelle für Fahreignung (BtF) handelt.
Diese listet die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Zu den akkreditierten Trägern zählen:
- Absolut Diagnostics Gesellschaft für berufs- & verkehrspsychologische Dienste mbH
- ABV Gesellschaft für Angewandte Betriebspsychologie und Verkehrssicherheit mbH
- AVUS Gesellschaft für Arbeits-, Verkehrs- und Umweltsicherheit mbH
- BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH
- DEKRA e.V. Dresden
- ias Aktiengesellschaft
- IBBK Institut für Beratung – Begutachtung – Kraftfahrereignung GmbH MPUmax GmbH
- pima-mpu GmbH
- ProSecur GmbH
- TÜV NORD Mobilität GmbH & Co. KG
- TÜV SÜD Life Service GmbH TÜV
- Technische Überwachung Hessen GmbH
- TÜV Thüringen e.V.
- Universitätsklinikum Heidelberg – Institut für Rechtsmedizin und Verkehrsmedizin
Die MPU-Vorbereitung: Wie Sie sich präparieren können
Gehen Sie auf die Suche nach Kursen und anderen Hilfsangeboten. Die Anbieter geben Ihnen hier MPU-Tipps und Informationen zum MPU-Fragenkatalog. Nehmen Sie die Beratung wahr, denn: eine gute Vorbereitung ist wichtig, um die medizinisch-psychologische Untersuchung zu bestehen.
Werfen Sie dabei unbedingt einen Blick mehr auf die Qualität der Anbieter. Unseriöse MPU-Vorbereitungskurse gibt es wie Sand am Meer. Mit Versprechen wie „100% Erfolgsgarantie“ oder „Geld-zurück-Garantie“ locken sie Hilfesuchende an und ziehen ihnen doch nur das Geld aus den Taschen. Glauben Sie deshalb nicht alles, was Ihnen erzählt wird und achten Sie u. a. auf informative, preis-adäquate Werbe- und Unterrichtsmaterialien. Darüber hinaus sollten die Kurse unbedingt von Verkehrspsychologen durchgeführt werden; sie wissen genau worauf es ankommt. Nicht zuletzt geben auch die Kosten Auskunft über die Seriosität eines Anbieters. Diese sollten Ihnen konkret vorab kommuniziert werden, ohne dass in irgendeiner Weise Druck aufgebaut wird.
Unentgeltliche Infoabende
Einige Anbieter offerieren unentgeltliche Infoabende, an denen Sie Einblick in den Leistungsumfang bekommen. Um besser informiert zu sein, betreiben Sie Marktforschung und vergleichen Sie. Haben Sie den für sich passenden Anbieter gefunden, können Sie dort einen kostenpflichtigen MPU-Vorbereitungskurs absolvieren.
Verkehrspsychologische Beratung
Darüber hinaus steht Ihnen ebenfalls frei, eine verkehrspsychologische Beratung zu besuchen. In Vier-Augen-Gesprächen erörtern Sie gemeinsam Ihr Fehlverhalten; der Psychologe leistet Ihnen hierbei Unterstützung bei der selbstkritischen Auseinandersetzung.
Angesichts der individuellen Betreuung, ist diese Art der Vorbereitung mit etwas höheren Kosten verbunden. Pro Stunde kommen hier ca. 100 Euro zusammen. Um später, im eigentlichen Gutachten, ein positives MPU-Ergebnis zu erzielen, sollten Sie mindestens 10 Stunden absolvieren.
Gruppenberatung
Ist Ihnen die Einzelbetreuung zu teuer, können Sie sich ebenfalls für eine Gruppenberatung entscheiden. Der Preis beläuft sich hier pro Stunde auf zwischen 500 und 1000 Euro pro Stunde – je nach Anbieter.
Zu beachten ist jedoch, dass es sich bei gemeinsamen Runden um eine eher allgemeine Vorbereitung geht, auch wenn sich Gruppen oftmals thematisch spezifiziert (Drogen, Alkohol, Punkte) zusammen finden.
Egal, ob Einzel- oder Gruppenberatung: Kern der MPU-Vorbereitung ist immer die Auseinandersetzung mit dem eigenen Fehlverhalten. Was hat zum Verstoß gegen die Verkehrsregeln geführt? Wie werden Sie ebenjenes in Zukunft verhindern? Durchdenken Sie Ihr(e) Vergehen und seien Sie ehrlich.
Nur, wenn Sie in der eigentlichen Untersuchung glaubhaft versichern können, dass Sie um Ihre Fehler wissen und sich zukünftig anders verhalten werden, bescheinigt Ihnen der Gutachter eine positive Prognose.
MPU-Ablauf: Was bei einer medizinisch-psychologischen Untersuchung passiert
Wie läuft eine MPU nun tatsächlich ab? Grundsätzlich setzt sie sich aus einer schriftlichen Befragung und drei Teil-Untersuchungen zusammen:Fragebogen
Haben Sie sich in der MPU-Stelle vor Ort angemeldet, ist zunächst die Beantwortung eines umfangreichen Fragebogens erforderlich. Erfragt werden hier u. a. Personendaten, Lebenslauf, Vorerkrankungen und Anlass der MPU (z. B. Alkohol, Betäubungsmittel).
Medizinische Untersuchung
Danach überprüft ein Arzt Ihre allgemeine körperliche Konstitution und Krankheitsgeschichte. Zudem sprechen Sie mit ihm über den Anlass Ihres Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung.
Sind Sie mit Alkohol am Steuer erwischt worden, überprüft er vermutlich Ihre Leberwerte und nimmt Ihnen Blut und gegebenenfalls Urin ab, um die Alkohol- und Drogenwerte im Körper und den Wahrheitsgehalt Ihrer Aussagen zu erfassen. Eine Abhängigkeit oder wiederholter Konsum von Rauschmitteln kann auf diese Weise detektiert werden. Aber auch die Koordination (z. B. das Laufen auf einer Linie) steht auf dem Prüfstand.
Psychophysiologischer Teil
Hier wird neben der Konzentration, auch Ihre Reaktionsgeschwindigkeit sowie Wahrnehmung evaluiert.
Dazu müssen Sie unter Beaufsichtigung an einem PC diverse Tests lösen, deren Ergebnisse u. a. Auskunft über Ihre Orientierungsfähigkeit und Schnelligkeit geben (z. B. die zügige Unterscheidung zwischen optischen und akustischen Signalen – extrem wichtige Fähigkeiten im Straßenverkehr).
Eine fehlerfreie Bearbeitung ist nicht vonnöten. Durchschnittliche Ergebnisse reichen aus, um den psychophysiologischen Part der MPU zu bestehen.
Verkehrspsychologisches Gutachten
Die MPU schließt mit der Überprüfung der Fahrtauglichkeit durch einen Psychologen. Das Gespräch umfasst vor allem kritische Fragen zu Ihrem Fahrverhalten, deren Antworten protokolliert werden.
Der Fragenkatalog richtet sich nach begangener Straftat; er variiert daher. Alkoholsündern werden damit andere Fragen gestellt als Geschwindigkeitsfanatikern.
In diesem Teil der MPU wird deutlich, wie intensiv Sie sich mit den Ursachen und Folgen Ihrer alten Verhaltensmuster auseinandergesetzt haben. Ihre Läuterung ist dem Arzt hier glaubhaft und nachvollziehbar zu machen. Dabei gilt: Ehrlich währt am längsten!
Sind alle Fragen beantwortet und Ihre Kooperationsbereitschaft beurteilt, legt Ihnen der Psychologe das Protokoll noch einmal zur Ansicht vor. Sie können falsche und unklare Aussagen ausräumen und Antworten bei Bedarf vervollständigen. Die MPU ist damit beendet, das Gutachten wird erstellt.
Das vorläufige Ergebnis der Untersuchung teilt Ihnen der Gutachter häufig bereits direkt im Anschluss der verkehrspsychologischen Untersuchung mit. Wie Sie endgültig abgeschnitten haben, erfahren Sie in der Regel in den 14 Tagen nach der Untersuchung.
Innerhalb dieses Zeitraums wird Ihnen das MPU-Gutachten in zweifacher Ausführung zugestellt. Ein Exemplar ist bei der Führerscheinstelle abzugeben.
MPU-Fragen: Welche Aufgaben Sie erwarten
Angesichts der zahlreichen Mythen, die sich um den MPU-Test ranken („willkürliche Entscheidungen“, „hohe Durchfallquote“ etc.), wollen viele Verkehrssünder wissen: Wie sieht der MPU-Fragenkatalog aus? Welche Fragen hält die medizinisch-psychologische Untersuchung bereit?
Neben allgemeinen Informationen zu Ihrer Person, erfragt der Gutachter Ihren Lebenslauf. Anschließend geht das Gespräch in die Ergründung Ihrer Verkehrsauffälligkeit über. Es ist dabei unabdingbar, dem Gutachter die MPU-Fragen wahrheitsgemäß und konkret zu beantworten.
Zeigen Sie, dass sie ehrlich geläutert sind und Problembewältigungsstrategien entwickelt haben, um sich in Zukunft verkehrsregelkonform zu verhalten. Ausflüchte, schwammige Antworten oder in- und auswendig Satzbausteine werden Ihnen hier nicht weiterhelfen. Reflektieren Sie Ihr Verhalten ernsthaft und vermitteln Sie die gewonnenen Erkenntnisse dem Gutachter wahrheitsgemäß.
Der MPU-Fragenkatalog ist sehr umfassend. Je nach Vergehen erwarten Sie in der Untersuchung unterschiedliche Fragen. Sind Sie beispielsweise mit Alkohol am Steuer auffällig geworden, werden Ihnen andere Fragen gestellt als Punktesündern.
Bei Alkoholdelikten können dies zum Beispiel sein: „Wie viel Promille werden bei einem Erwachsenen pro Stunde abgebaut?“ oder „Ab wie viel Promille wird das alkoholisierte Fahren als Straftat geahndet?“.
Abgesehen von den Wissensfragen, erkundigt sich der Gutachter im Rahmen einer MPU auch nach Einstellungen und Verhalten. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass Ihnen im Lauf der MPU eine der folgenden Fragen gestellt wird:
- Wie würden Sie Ihr Verhalten im Straßenverkehr und Ihren Fahrstil in der Vergangenheit beschreiben?
- Wie haben Sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?
- Wie lauten Ihre Vorsätze heute und was ist gegenüber früher anders?
- Welche Bedeutung hat der Führerschein für Sie?
- Was glauben Sie, warum hat die Behörde Bedenken an Ihrer Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen?
MPU-Dauer: Wie viel Zeit braucht eine MPU?
Üblicherweise nimmt eine medizinisch-psychologische Untersuchung zwischen 3 und 4 Stunden in Anspruch. Wie lange Sie tatsächlich untersucht werden, ist dabei abhängig von der Auslastung der MPU-Stelle, dem jeweiligen Gutachter sowie Ihrer Mitarbeit.
Haben Sie alle relevanten Unterlagen dabei, die über Ihre Eignung ein Kraftfahrzeug zu führen Auskunft geben können, dazu zählen beispielsweise Laborbefunde, Teilnahmebestätigungen von Beratungsgesprächen etc., sparen Sie ebenfalls Zeit.
Grob geschätzt, dauern die einzelnen Untersuchungen der MPU:
- MPU-Fragebogen: ca. 30 Minuten
- Medizinische Untersuchung: ca. 30 – 60 Minuten
- MPU-Reaktionstest: ca. 30 – 60 Minuten
- Verkehrspsychologisches Gutachten: ca. 60 Minuten
Wie lange Sie mit dem Psychologen sprechen, ist häufig an Ihr Vergehen gekoppelt. Ein Begutachtungsgespräch wegen zu vielen Punkten in Flensburg kann demnach länger dauern als bei Alkoholtätern. Nehmen Sie sich vor diesem Hintergrund genug Zeit mit.
MPU-Ergebnis: Wann ist die MPU bestanden?
Haben Sie alle vier Bereiche der medizinisch-psychologischen Untersuchung durchlaufen, bescheinigt Ihnen das MPU-Gutachten, ob Sie glaubhaft versichern konnten, sich a) Ihrer Vergehen im Straßenverkehr bewusst zu sein und b) dieses Fehlverhalten nachweislich in Zukunft zu unterlassen.
Grundsätzlich existieren drei Möglichkeiten, wie eine medizinisch-psychologische Untersuchung ausfallen kann:
- Positives MPU-Gutachten: Sie haben die Untersuchung mit Erfolg bestanden.
- Negatives MPU-Gutachten: Sie sind gescheitert.
- Positives MPU-Gutachten inkl. Anordnung einer Nachschulung: Sie haben die Untersuchung unter Vorbehalt bestanden, müssen jedoch an einer Nachschulung teilnehmen.
Positives Ergebnis
Herzlichen Glückwunsch! Ihre Vorbereitung hat sich ausgezahlt. Sie haben die medizinisch-psychologische Untersuchung bestanden. Ihr Führerschein ist nicht mehr in Gefahr. Wurde er Ihnen bereits entzogen, erhalten Sie ihn wieder. Reichen Sie hierfür das Gutachten bei der Führerscheinstelle ein.
Negatives Ergebnis
Sind Sie durch die MPU gefallen, bestehen seitens der Gutachter Zweifel an Ihrer Verkehrsverhaltensprognose. Es konnte in der Untersuchung nicht festgestellt werden, dass Sie aus Ihrem Fehlverhalten gelernt haben und einsichtig sind. Sie müssen die medizinisch-psychologische Untersuchung noch einmal absolvieren.
Legen Sie das negative MPU-Gutachten unter keinen Umständen der Führerscheinstelle vor. Widerrufen Sie stattdessen den Antrag auf Wiedererteilung des Führerscheins.
Auf diese Weise umgehen Sie die Ausstellung eines Ablehnungsbescheids, der im Verkehrszentralregister vermerkt wird. Der Antrag kann so später erneut gestellt werden.
Positives Ergebnis inkl. Anordnung einer Nachschulung
Werden in der MPU beginnende Verhaltens- und Einstellungsveränderungen deutlich, die sich als noch nicht robust oder umfassend erweisen, wird ein bedingt geeignetes MPU-Gutachten angefertigt.
Es zeigt Nachholbedarf bei der Fahreignung auf und empfiehlt die Teilnahme an einem Kurs zur Wiederherstellung der Kraftfahreignung (nach § 70 FeV), in dem in bis zu 10 Gruppen-Sitzungen gemeinsam an der Behebung vorhandener Mängel gearbeitet wird. Das Gutachten müssen Sie bei der Anmeldung vorlegen.
Achtung: Auch hier ist mit Kosten zu rechnen. Los geht es bei ca. 400 Euro. Die Preise variieren auch hier nach Anbieter und Region. Haben Sie den Kurs erfolgreich absolviert und der Führerscheinstelle die Abschlussbescheinigung vorgelegt, dürfen Sie entweder Ihren Führerschein behalten oder Sie erhalten ihn zurück.
An einer weiteren MPU müssen Sie nicht mehr teilnehmen.
MPU-Kosten: Was kostet eine MPU?
Die Teilnahme an einer medizinisch-psychologischen Untersuchung ist ein teures Unterfangen! Die Kosten einer MPU variieren je nach begangenem Verstoß.
Sie sind festgehalten in der Anlage zu § 1 der Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr (GebOSt) und betragen zwischen 350 Euro und 750 Euro. Bei den Preisen handelt sich demnach um keine Willkür, sondern ein verbindliches Regelwerk.
Betrachten wir beispielhaft den Fall einer Alkohol-MPU. Hier werden ca. 400 Euro allein für die Untersuchung fällig. Hinzu kommen gegebenenfalls weitere Kosten für den entgeltpflichtigen Abstinenznachweis (Haaranalysen, Urinuntersuchungen), die nicht jeder Verkehrssünder einreichen muss sowie Gebühren für eine Nachschulung und Neuerteilung der Fahrerlaubnis.
Nicht zu vergessen, sind auch die kostenpflichtigen Beratungsangebote zur Vorbereitung der eigentlichen Untersuchung, an denen Sie besser nicht sparen. Angesichts einer sehr hohen MPU-Durchfallquote – mehr als ein Drittel besteht die Untersuchung nicht – steigern Sie Ihren Erfolg mit Hilfe geschulter Profis.
So kommen allerdings auch schnell sehr hohe Summen zusammen. Mitunter sogar bis zu 2500 Euro. Die Teilnahme an einer medizinisch-psychologischen Untersuchung ist kein Schnäppchen!
MPU-Verjährung: Ist die Teilnahme an einer medizinisch-psychologischen Untersuchung verbindlich?
An einer MPU müssen Sie nicht zwingend teilnehmen. Dazu müssen Sie nur eines: Warten. Die Anordnung zu einer medizinisch-psychologischen Untersuchung verjährt nach 10 bis 15 Jahren.
Dabei handelt es sich nicht im eigentlichen Sinn um eine Verjährung, sondern vielmehr um das Entfernen der Einträge aus Ihrer Akte. Die Länge der Frist ist abhängig von Ihrem Verhalten im Straßenverkehr. Begehen Sie als Fußgänger eine Verkehrsordnungswidrigkeit, können Sie erst nach dieser Zeit einen neuen Führerschein beantragen – auch ohne die Teilnahme an einer medizinisch-psychologischen Untersuchung.
Sind Sie geduldig, können Sie die Beurteilung Ihrer Fahreignung im Rahmen einer MPU umgehen und damit auch die erheblichen Kosten sparen. In dieser Zeit bleibt der Führerschein allerdings auch entzogen.
Wollen Sie ihn zurückerhalten, weil Sie den öffentlichen Personennahverkehr und das Fahrrad leid sind, kommen Sie an einer medizinisch-psychologischen Untersuchung“ nicht vorbei.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die InternetSeite Busgeldrechner.org mit dem Thema MPU finde ich sehr sehr Interessant und Hilfreich .
Dazu möchte ich Sie gern Fragen, was ich in dieser Seite nicht sehen könne, möchte ich Sie gerne fragen, ob und welche Pflichten müssen erfüllt des medizinisch psychologischen Gutachters werden? Und auch welches Gesetz kann das begründen?
Mit freundlichen Grüßen
Jonas