Hochstufung nach einem Unfall: Wann findet sie statt?
Letzte Aktualisierung am: 7. Juli 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Wie hoch steigt die Versicherung nach einem Unfall?
In Deutschland ist jeder Fahrzeughalter dazu verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung für sein Kfz abzuschließen. Dadurch sollen Schäden abgedeckt werden, die einer dritten Person im Falle eines Crashs im Straßenverkehr entstanden sind. Wer auch mögliche Schäden am eigenen Fahrzeug abgedeckt haben möchte, sollte eine Voll- oder Teilkasko-Versicherung abschließen.
Dieser Schritt ist jedoch freiwillig. Unabhängig von der gewählten Versicherung gilt: Je länger Sie unfallfrei unterwegs sind, desto geringer fallen die Kosten für die Autoversicherung aus.
Ereignet sich allerdings ein Verkehrsunfall, steigt der zu zahlende Versicherungsbeitrag. Doch wann genau kommt es zu einer solchen Hochstufung nach einem Unfall? Im Ratgeber gibt’s die Infos.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Hochstufung nach einem Unfall
Verursachen Sie einen Unfall, bei dem ein Schaden entsteht, den Ihr Versicherer begleicht, werden Sie in der Regel im nächsten Beitragsjahr in der Versicherung „hochgestuft“. Das heißt, dass Sie dann höhere Beiträge zahlen müssen, weil Sie in der Schadenfreiheitsklasse nach unten rutschen. Je höher die Schadenfreiheitsklasse, desto weniger Versicherungsbeiträge zahlen Sie.
Das richtet sich immer nach dem jeweiligen Anbieter der Kfz-Versicherung. Meist befindet sich in Ihren Versicherungsunterlagen eine Tabelle, der Sie entnehmen können, um wie viele Euronen Ihr Versicherungsbeitrag nach einem Unfall ansteigt.
Ja, Sie können den Schaden nach einem Unfall bspw. selbst regulieren und diesen nicht von der Versicherung übernehmen lassen. Mehr dazu und zu weitere Möglichkeiten lesen Sie hier.
Kfz-Versicherung: Hochstufung vs. Rückstufung
Wie viel Fahrzeughalter für die Autoversicherung zahlen müssen, richtet sich mitunter danach, in welcher Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) sie sich befinden. Je höher sie eingruppiert sind, desto geringer fallen in der Regel die Kosten aus. Die höchste Klasse ist dabei die SF-Klasse 35, die niedrigste die SF-Klasse 0, mit der zumeist Fahranfänger starten.
Für jedes Jahr, in dem ein Fahrer keinen Unfall zu verbuchen hatte, klettert er normalerweise eine Stufe höher. Musste er hingegen seiner Versicherung einen Crash melden, kommt es zu einer Rückstufung in eine niedrigere Schadenfreiheitsklasse, was wiederum die zu zahlenden Versicherungsbeiträge ansteigen lässt.
Wichtig: Dies ist wohl der Grund dafür, dass einige Kraftfahrer umgangssprachlich von einer Hochstufung nach einem Unfall sprechen. Schließlich fallen die Versicherungsbeiträge in einem solchen Fall höher aus.
Grundsätzlich findet nach einem Unfall allerdings keine Hochstufung in der Versicherung statt, sondern eine Rückstufung in der Schadenfreiheitsklasse. Um nicht für Verwirrung zu sorgen, behalten wir den Ausdruck „Hochstufung“ in diesem Ratgeber bei.
Autoversicherung: Wie die Hochstufung nach einem Unfall abläuft
Allgemein wird eine Hochstufung in der Versicherung nach einem Unfall in die Wege geleitet, sobald Sie den entstandenen Schaden bei Ihrer Versicherungsgesellschaft melden und diese ihn im Anschluss daran reguliert. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn Sie eine Vollkasko- oder Haftpflichtversicherung abgeschlossen haben.
Bei einer Teilkasko-Versicherung findet keine Hochstufung nach einem Unfall statt. Dies ist darin begründet, dass es bei dieser Versicherungsform keine Schadenfreiheitsklassen gibt. Schließlich deckt sie lediglich unverschuldete Schäden am eigenen Fahrzeug ab, die etwa durch Unwetter oder Diebstähle entstanden sind, und nicht durch einen verursachten Unfall. Doch wie hoch steigt die Versicherung bzw. der zu zahlende Beitrag letztendlich an?
Auf diese Frage gibt es leider keine pauschale Antwort, da die Versicherungsgesellschaften selbst bestimmen dürfen, wie die Hochstufung in der Autoversicherung genau abläuft bzw. um wie viele Schadenfreiheitsklassen der betroffene Fahrer zurückgestuft wird. Häufig sind Versicherungsnehmer der Meinung, der entstandene Schaden wäre ausschlaggebend für den Umfang der Hochstufung bei einem Unfall.
Dies ist allerdings nicht der Fall. Es geht nicht darum, welche Kosten die Schadensregulierung im Einzelfall mit sich brachte, sondern vielmehr darum, wie viele Unfallschäden letztendlich entstanden sind.
Demzufolge nimmt die Kfz-Versicherung die gleiche Hochstufung nach einem Unfall vor, wenn es einen Totalschaden gab oder sich das Ganze lediglich auf einen Blechschaden beschränkte. Beides zählt als ein Schaden.
Möchten Sie im Detail wissen, wie Ihre Haftpflicht- oder Vollkasko-Versicherung die Hochstufung nach einem Unfall handhabt, brauchen Sie lediglich einen Blick in Ihre Versicherungsunterlagen werfen. Normalerweise gibt es für den entsprechenden Umfang einer Hochstufung nach einem Unfall eine spezielle Tabelle, anhand der Sie ablesen können, in welche SF-Klasse Sie dadurch rutschen, und wie viel Sie dann an Versicherungsprämie zahlen müssen.
Ab wann greift die Hochstufung nach einem Unfall?
Nimmt Ihre Kfz-Versicherung nach einem Unfall eine Hochstufung vor, bedeutet dies nicht, dass Sie ab diesem Moment eine höhere Versicherungsprämie aufbringen müssen. Die neu berechneten, höheren Kosten kommen in der Regel erst im nächsten Jahr auf Sie zu. Das Ganze funktioniert dabei normalerweise wie folgt:
- Wohl die meisten Versicherungsverträge haben eine Laufzeit bis zum 31. Dezember des Jahres.
- In diesem Fall wird Ihre Autoversicherung nach dem Unfall die Hochstufung erst zum 1. Januar des nächsten Versicherungsjahres vornehmen.
- Erst ab dann befinden Sie sich also in einer niedrigeren SF-Klasse und müssen mehr bezahlen.
Achtung: Sie sollten unbedingt darauf achten, nicht in allzu viele Verkehrsunfälle im Jahr verwickelt zu werden. Sollte dem so sein, verfrachtet Ihre Versicherungsgesellschaft Sie nämlich in die Schadenfreiheitsklasse M, welche als schlechteste SF-Klasse gilt. Dies geschieht normalerweise, sobald Sie drei oder vier Unfallschäden jährlich melden und von Ihrer Versicherung regulieren lassen. War es bereits das dritte oder vierte Mal im Jahr, dass Ihre Kfz-Versicherung eine Hochstufung im Schadensfall vornehmen musste, und Sie landen in der Klasse M, drohen Beitragssätze von bis zu 280 Prozent!
Gibt es Möglichkeiten, die Hochstufung nach einem Unfall zu vermeiden?
Sowohl ein Vollkasko– als auch ein Kfz-Haftpflichtschaden ziehen eine Hochstufung nach einem Unfall nach sich und verursachen so höhere Versicherungsprämien. Da dies für betroffene Versicherungsnehmer natürlich alles andere als angenehm ist, suchen manche nach Wegen, wie sie die Hochstufung in der Kfz-Versicherung nach einem Unfall irgendwie umgehen können.
Solche Möglichkeiten gibt es tatsächlich. Zum einen können betroffene Versicherte den entstandenen Schaden selbst übernehmen. Sie melden also den Unfall nicht der Versicherung, um eine Hochstufung zu verhindern.
Zum anderen gibt es einige Versicherungsanbieter, die einen sogenannten Rabattschutz anbieten. Dieser verursacht zwar zusätzliche Kosten, allerdings können Betroffene in diesem Fall einen Schadensfall jährlich regulieren lassen, ohne dass eine Hochstufung nach dem Unfall stattfindet.
Hallo Frage meine Vollkasko, wurde nach einen schuldlosen Unfall, um Hochgestuft, obwohl ich keine Schuld am Unfallhatte, gibt es dafür eine gesetzliche, VVG Vorschrift? M.f.G. gh
Ich hatte im Sommer diesen Jahres einen eigenverschuldeten Unfall gegen eine Leitplanke.
Mein Auto ist Teilkasko versichert (DEVK).
Nun werde ich aif nächstes Jahr von sf5 auf sf2 gestuft und mein jährlicher Kostenbeitrag steigt erheblich. Zudem wurde die Leitplanke noch nicht repariert und die Versicherung ist für keinerlei Kosten (Teilkasko und Haftpflicht) aufgekommen.
Ist die Umstudung und der Kostenanstieg also rechtens, bzw. sinnig?
Grüße