Verkehrsanwalt: Welche Aufgaben fallen in seinen Bereich?
Letzte Aktualisierung am: 30. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Wobei ein Verkehrsanwalt Sie unterstützen kann
Sind Sie mit einem Bußgeldbescheid nach einer Ordnungswidrigkeit nicht einverstanden, bzw. sehen Sie einen Grund zur Annahme, dass der gegen Sie gerichtete Vorwurf – zum Beispiel bei einem Unfall – nicht gerechtfertigt ist? Dann können Sie Einspruch gegen den Bußgeldbescheid erheben.
Das können Sie selbst tun oder – wenn Sie sich unsicher bezüglich des Vorgangs und Ihrer Berechtigung sind – einen Rechtsanwalt mit dieser Aufgabe betrauen.
Sinnvoll ist es dann, einen Anwalt für Verkehrsrecht aufzusuchen, der sich mit dem Straßenverkehrsrecht besonders gut auskennt und vielleicht schon mit dem einen oder anderen Fall vertraut ist. Ein Verkehrsanwalt kann Ihnen die bestmögliche Auskunft geben, wenn Sie sich bezüglich einer Ordnungswidrigkeit – oder sogar Straftat – im Verkehr nicht sicher sind.
Ein Rechtsanwalt, der sich auf das Thema Verkehr spezialisiert hat, wird oft umgangssprachlich Verkehrs- oder Verkehrsrechtsanwalt genannt. Um einen konkreten Nachweis einer Qualifikation handelt es sich dabei allerdings nicht. Anders sieht es bei der Bezeichnung als Fachanwalt für Verkehrsrecht aus, denn hierbei handelt es sich um einen geschützten Titel.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Verkehrsanwalt
Ein aufs Verkehrsrecht spezialisierter Anwalt kann unter anderem bei einem Einspruch gegen den Bußgeldbescheid und der Geltendmachung von Ansprüchen auf Schadensersatz nach einem Unfall helfen.
Der Titel des Fachanwalts ist an bestimmte Kriterien gebunden. So muss unter anderem ein entsprechender Lehrgang besucht und ein bestimmtes Maß an Berufserfahrung nachgewiesen werden. Weitere Informationen über die Anforderung finden Sie hier.
Ja, grundsätzlich können Sie auch ohne einen Anwalt einen Einspruch einlegen.
Standards der Bundesrechtsanwaltskammer
Damit aus einem Rechtsanwalt ein Fachanwalt für Verkehrsrecht werden kann, müssen die Juristen die dafür vorgesehenen Standards der Bundesrechtsanwaltskammer erfüllen. Dazu muss unter anderem an einem rechtlich anerkannten Fachanwaltslehrgang teilgenommen werden.
Zudem muss der Rechtsanwalt 160 Fälle aus dem Verkehrsrecht bearbeitet haben, um den Voraussetzungen gerecht zu werden. Diese 160 Fälle müssen sich wie folgt aufteilen: Mindestens 60 Fälle müssen von Ihnen als Anwalt vor Gericht bearbeitet worden sein. Zudem muss der angehende Fachanwalt für Verkehrsrecht mindestens 15 Fälle bestreiten, von denen je fünf in einem der folgenden juristischen Bereiche anzusiedeln sind:
- Verkehrszivilrecht, insbesondere das Verkehrshaftungsrecht und das Verkehrsvertragsrecht,
- Versicherungsrecht, insbesondere das Recht der Kraftfahrtversicherung, der Kaskoversicherung sowie Grundzüge der Personenversicherungen,
- Verkehrsstraf- und Ordnungswidrigkeitenrecht,
- Recht der Fahrerlaubnis,
- Besonderheiten der Verfahrens- und Prozessführung.
Diese Fälle muss jeder Anwalt bearbeiten. Außerdem müssen Fachanwälte für Verkehrsrecht einmal im Jahr eine entsprechende Fortbildung besuchen oder selbst etwas themenrelevantes veröffentlichen, um weiterhin im Verkehrsrecht als Rechtsanwalt praktizieren zu können.
Die Maßnahmen zur Weiterbildung müssen die spezialisierten Rechtsanwälte bei der Bundesrechtsanwaltskammer vorlegen und sich diese bescheinigen lassen.
Dies setzt § 15 der Fachanwaltsordnung (FAO) fest.
Aufgabengebiete der Rechtsanwälte für Verkehrsrecht
Haben Sie einen Bußgeldbescheid aufgrund einer Ordnungswidrigkeit erhalten, können Sie sich an einen Verkehrsanwalt wenden, wenn Sie zum Beispiel Einspruch einlegen wollen. Wenn Sie nach einem Verkehrsunfall ein Fahrverbot erhalten, aber dringend auf Ihren Führerschein angewiesen sind, da Sie diesen zum Beispiel beruflich benötigen, kann das Fahrverbot durch einen Rechtsanwalt auch abgewandt werden.
Dann droht beispielsweise eine höhere Geldstrafe, aber Sie können Ihren Führerschein behalten. Auch wenn Sie einen Verkehrsunfall verursachen oder Ihnen im Ausland ein Unfall mit Ihrem Auto geschieht, können Sie von der Erfahrung der Rechtsanwälte profitieren. Gleiches gilt, wenn für Sie eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet wurde, die ein Anwalt in einigen Fällen abwenden kann.
Die Anwaltskosten im Verkehrsrecht
Selbstverständlich müssen Sie bei der Beratung durch Rechtsanwälte beachten, dass diese – zumindest abseits der Erstberatung – nicht kostenlos ist und je nach Rechtsanwalt und Fall unterschiedlich teuer sein kann. Ein guter Anwalt für das Verkehrsrecht wird Ihnen bei der ersten Beratung möglicherweise auch nichts berechnen. Denn diese dient meist lediglich zur Orientierung.
Berechnet Ihnen der Rechtsanwalt doch Kosten für die Erstberatung, so dürfen diese nach § 34 des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes (RVG) nicht höher als 190 Euro sein. Abweichend vom RVG ist die Erstberatung vom Rechtsanwalt aber oft kostenlos.
Ausbildung für Verkehrsanwälte
Fachanwälte für Verkehrsrecht müssen zunächst eine entsprechende Ausbildung durchlaufen. Nach der Zulassung können Rechtsanwälte an einem Fachanwaltslehrgang zum Verkehrsrecht teilnehmen.
In diesem werden die wichtigen theoretischen und praktischen Kenntnisse nach FAO vermittelt und durch Prüfungen etc. nachgewiesen. Dieser Fachanwaltslehrgang kann einen angehenden Verkehrsanwalt um die 2000 Euro kosten.
Wenn Sie Anwalt oder auch Fachanwalt werden wollen, müssen Sie daher mit einigen Kosten rechnen, die auf Sie zukommen können.
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