Induktionsmessung und Piezomessung: Wie funktioniert das?
Letzte Aktualisierung am: 27. September 2024
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Geschwindigkeitsmessung mit Induktionsschleifen
Neben den Radaranlagen, Laser-Blitzern oder Lichtschranken gibt es noch weitere Möglichkeiten, Geschwindigkeits- oder Rotlichtverstöße in Deutschland zu ahnden.
Diese Blitzer müssen noch nicht einmal für das menschliche Auge sichtbar sein, sondern können – wie bei der Induktionsmessung – unter der Fahrbahndecke versteckt sein.
Denn bei dieser Art der Aufdeckung von Verkehrsverstößen werden Sensoren unter der Straße verlegt, bei denen durch Druck des Kraftfahrzeugs eine Änderung des Stromflusses erzeugt wird.
Aber wie genau kann dadurch die Geschwindigkeit des Fahrzeugs ermittelt werden? Wie funktionieren Induktionsschleifen an Ampeln? Welcher Unterschied liegt hinsichtlich einer Piezomessung vor? Und wann kann ein Einspruch gegen das Bußgeld, Punkte in Flensburg oder ein Fahrverbot erfolgreich sein?
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Induktions- und Piezomessung
Die Sensoren sind in regelmäßigen Abständen unter der Fahrbahn verbaut. Fährt ein Auto darüber, wird der Druck registriert und an ein Messgerät weitergeleitet. Dieses stellt fest, wie lange das Kfz braucht, um die Strecke zurückzulegen. So kann die Geschwindigkeit ermittelt werden.
Zu diesen Blitzern gehört z. B. der Traffistar S 330. Klicken Sie hier, um mehr zu weiteren Geräten zu erfahren.
Meistens kommen sie im Bereich von Kreuzungen zum Einsatz, um Rotlichtverstöße festzustellen.
Mit diesen Gräten kann die Induktions- bzw. Piezomessung erfolgen
Funktionsweise der Induktionsmessung
Soll die Geschwindigkeit von Fahrzeugen an bestimmten Stellen im Straßenverkehr durch eine Induktionsmessung ermittelt werden, so muss unter der Fahrbahndecke eine Induktionsschleife verlegt werden.
Übt ein Kraftfahrzeug dann Druck von oben auf die erste Messstelle aus, so ändert sich der Stromfluss. Bei Überfahren der zweiten Messstelle der Induktionsschleife wird die Richtung des Stroms wieder umgekehrt.
Das geschieht durch die Änderung des Magnetfeldes. Aus der Veränderung der Zeit der Stromumkehr kann dann die Geschwindigkeit des Fahrzeugs errechnet werden.
Wie funktioniert eine Piezomessung?
Eine Piezomessung funktioniert ähnlich wie die Messung durch eine Induktionsschleife. Sogenannte Piezosensoren werden dabei unter der Fahrbahn verlegt, die vom Fahrzeug überfahren wird.
Durch den Druck von oben ändert sich die elektrische Spannung, sodass durch diesen Wandel der parallel zueinander angeordneten Piezosensoren mithilfe der Zeit die Geschwindigkeit des Fahrzeugs ermittelt werden kann.
Sowohl bei dieser Art der Messung mithilfe des sogenannten Piezoeffekts als auch bei der Messung mit Induktionsschleifen wird bei einer als zu hoch gemessenen Geschwindigkeit eine gekoppelte Kamera ausgelöst, die eine Aufnahme des Verkehrssünders macht. So kann der Verstoß geahndet werden.
Rotlichtverstöße mit Induktionsmessung aufzeichnen
Nicht nur Verstöße gegen die zulässige Höchstgeschwindigkeit können durch Induktions- oder Piezomessungen aufgespürt werden. Auch Rotlichtverstöße werden teilweise durch diese Art der Messung aufgedeckt. Denn auch an Ampeln werden die Sensoren oft eingesetzt.
Das Gute daran: Sie sind für Autofahrer – anders als herkömmliche Blitzer in Deutschland – nicht auf den ersten Blick zu sehen. Nur wer genauer hinschaut, kann die Schleifen auf der Fahrbahnoberfläche erkennen.
Dabei können nicht nur Autofahrer, sondern auch Fahrradfahrer beim Überfahren einer roten Ampel geblitzt werden. Da diese allerdings kein Kennzeichen besitzen, ist eine nachträgliche Ahndung schwierig. Bei einem Rotlichtverstoß löst die Kamera immer zweimal aus: Einmal, wenn die Haltelinie überquert wurde und ein weiteres Mal, um zu zeigen, dass der Fahrzeugführer sein Auto tatsächlich weiter über die Kreuzung bewegt hat.
Weitere Anwendungsgebiete
Auch in anderen Situationen findet die Induktionsmessung Anwendung. Im Hinblick auf die Ahndung von Verkehrsverstößen kann eine Induktionsschleife beispielsweise auch an Bahnübergängen installiert werden.
Doch auch abseits der Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung sind Induktions- und Piezomessung hilfreich: In Parkhäusern kann so beispielsweise die Schranke zur Ein- bzw. Ausfahrt gesteuert werden, sodass Fahrzeuge problemlos Tiefgaragen befahren und wieder verlassen können.
Können bei einer Induktionsmessung Messfehler auftreten?
Nicht nur Radarfallen, Laser oder Lichtschrankenanlagen können durch Fehlmessungen Ungenauigkeiten aufweisen, auch die Induktions- bzw. Piezomessung ist vor Fehlern nicht gefeit, wenn bestimmte Dinge nicht beachtet werden.
Denn auch bei dieser Art der Geschwindigkeitsmessung gibt es einige Bestandteile, die regelmäßig kontrolliert werden müssen, damit die Geschwindigkeitsmessung korrekt bleibt.
Fehlende Eichung der Geräte
Sind die Geräte zur Verarbeitung der Daten bzw. die Piezosensoren unterhalb der Fahrbahndecke nicht richtig geeicht, kann die tatsächliche Geschwindigkeit von der gemessenen Geschwindigkeit abweichen und so das Messergebnis stark verfälschen.
Straßenbelag
Je ebener die Fläche ist, unter der die Induktionsschleife oder die Piezosensoren installiert werden, desto genauer kann die spätere Messung der Fahrzeuge sein. Gleichzeitig können Schäden oder Risse in der Oberfläche auch zu Beschädigungen an den Sensoren führen. Auch eine sehr hohe bzw. niedrige Temperatur kann die Schleife beeinflussen.
Welche Toleranz wird bei der Messung abgezogen?
Sowohl bei der Induktions- als auch bei der Piezomessung wird von der tatsächlich gemessenen Geschwindigkeit jeweils ein Toleranzwert abgezogen, der vor der Ahndung des Verstoßes beachtet werden muss.
Dieser liegt bei einer Geschwindigkeit von weniger als 100 km/h bei 3 km/h.
Fährt ein Verkehrsteilnehmer mehr als 100 km/h, werden 3 % der Geschwindigkeit abgezogen.
Durch den Abzug der Toleranz beim Blitzer wird dem Verkehrsteilnehmer ein gewisser Spielraum bezüglich der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gelassen.
Einspruch gegen den Bußgeldbescheid
Genau wie in allen anderen Fällen des Vorwurfs eines Verkehrsverstoßes kann ein Einspruch auch bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung oder einem Rotlichtverstoß erhoben werden.
Das ist besonders dann wichtig, wenn eine Fehlmessung vorliegt oder ein Messfehler begangen wurde, der den Vorwurf des Verstoßes ungültig machen kann. Wollen Sie gegen einen Bußgeldbescheid Einspruch einlegen, so sollten Sie dies innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt des Bescheids tun.
Mit dieser Aufgabe können Sie auch einen Anwalt betrauen, der mögliche Schritte – wie zum Beispiel eine Akteneinsicht – einleiten kann. Auch vor Gericht kann Sie dieser Anwalt vertreten und Ihre Interessen durchsetzen. Besonders im Hinblick auf ein drohendes Fahrverbot aufgrund der erhöhten Geschwindigkeit kann ein Anwalt bei der Abwendung von Bußgeld und Punkten hilfreich sein.
Wie vorteilhaft ist eine Induktionsmessung?
Gegenüber Radaranlagen hat eine Induktions- bzw. Piezomessung den Vorteil, dass diese weitgehend vom Verkehrssünder unbemerkt erfolgt.
Denn nicht nur die Induktionsschleifen bzw. Piezosensoren verlaufen unterhalb der Fahrbahn, auch der auslösende Blitz bei Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit funktioniert in der Regel durch Infrarot. So kann eine für den Menschen unsichtbare Fotoaufnahme erfolgen.
Das ist ebenfalls deshalb hilfreich, als dass Autofahrer nicht durch einen hellen Blitz abgelenkt werden und sich voll und ganz auf den Verkehr konzentrieren können. Des Weiteren ist eine Messung mehrerer Fahrzeuge gleichzeitig möglich.
Die Sensoren sind zudem so eingestellt, dass sie zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen unterscheiden können: So kann direkt eingeteilt werden, ob es sich bei dem Verkehrsverstoß um einen durch einen LKW oder einen PKW verursachten handelt.
Allerdings hat die Induktionsmessung auch einen entscheidenden Nachteil: Sie kann nicht mobil, sondern lediglich stationär eingesetzt werden.
Induktion hat nichts mit Druck zu tun. In einer Leiterschleife ändert sich das Magnetfeld beim durchfahren eines Fahrzeugs.