Der Blitzer-Anhänger: Wie überführt er Temposünder?
Letzte Aktualisierung am: 19. Juni 2024
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
FAQ: Blitzer-Anhänger
Ein Blitzer-Anhänger ist ein teilstationäres Gerät, das flexibel an verschiedenen Standorten installiert und bis zu 10 Tage ohne menschliches Eingreifen arbeiten kann. Meistens wird es an Unfallschwerpunkten abgestellt und ist so konstruiert, dass er Vandalismus gut standhält.
Bei Blitzer-Anhängern kommt Laser- und Lidartechnologie zum Einsatz, bei der Laserstrahlen ausgestrahlt und von vorbeifahrenden Fahrzeugen reflektiert werden. Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung löst der Blitz aus. Mehr dazu lesen Sie an dieser Stelle.
Im Normalfall gelten die Messergebnisse als zuverlässig. Dennoch kann es auch bei Blitzer-Anhängern zu Messungenauigkeiten kommen. Wenn Sie Zweifel an der Rechtmäßigkeit Ihres Bußgeldbescheids haben, können Sie Einspruch einlegen. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Blitzer-Anhänger: Mit Panzerung im Einsatz
Unscheinbar steht der Blitzer-Anhänger am Straßenrand und misst die Geschwindigkeiten der Verkehrsteilnehmer, um Temposünder zu überführen. Das Gerät muss dafür nicht von einem Messbeamten kontrolliert oder bedient werden.
Es kommen derzeit hauptsächlich zwei Blitzer-Modelle zum Einsatz: Der Enforcement Trailer der Firma Vitronic und der Traffistar S350 von Jenoptik. Wie bei vielen anderen Blitzer-Typen verwenden diese beiden Anhänger ein standardisiertes Messverfahren bei der Laser-Geschwindigkeitsmessung.
Anhänger-Blitzer sind teilstationär. Aufgrund ihrer langen Akkulaufzeit können diese Geräte je nach Modell bis zu 10 Tage am Abstellort sich selbst überlassen werden. So bleibt der Personalaufwand minimal.
Wegen dieser autonomen Arbeitsweise und seiner robusten Konstruktion werden Blitz-Anhänger vornehmlich an Orten abgestellt, die als Unfallschwerpunkte gelten. Dazu gehören Baustellen, Tunnel, Brücken, Autobahnen und Landstraßen sowie Kurven.
Der Hersteller Jenoptik bezeichnet seinen Blitzer-Anhänger auch als besonders für den innerstädtischen Bereich geeignet. Grund dafür dürfte die besondere Widerstandskraft gegenüber Vandalismus sein. Ob stationärer oder teilstationärer Blitzer wie ein Anhänger – immer wieder werden diese Geräte zur Zielscheibe der Zerstörungswut frustrierter Autofahrer.
Aus diesem Grund wird ein Blitz-Anhänger nach dem Aufstellen herabgesenkt, damit er nicht mehr abtransportiert werden kann. Die Räder des Gefährts werden vom äußeren Gehäuse geschützt. Dieses verfügt über eine Panzerung und kann sogar Schüsse abwehren. Selbst eine Löschanlage ist eingebaut, um Brandstiftungen zu trotzen. Eine Alarmanlage ist ebenfalls vorhanden.
Was kostet ein Blitzer-Anhänger? Die Kosten für die Anschaffung eines solchen Geräts liegen zwischen 120.000 und 150.000 Euro. Die teuren Geräte können von Kommunen aber auch geliehen werden.
Wie blitzt ein Blitzer-Anhänger?
Der Enforcement-Trailer und der Traffistar S350 sind Laser-Messgeräte. Diese Blitzer-Anhänger werfen einen Laserteppich auf den Fahrbahnabschnitt. Vorbeifahrende Fahrzeuge reflektieren die Laserstrahlen, die das Gerät erfasst und so mittels einer Weg-Zeit-Berechnung die Geschwindigkeit feststellt.
Der Blitzer-Anhänger kann verschiedene Fahrzeugtypen unterscheiden, was für die Feststellung der Höhe des Bußgeldes essentiell ist. Dennoch können Blitzer-Anhänger den Abstand nicht messen, dafür gibt es andere Geräte.
Ist der Anhänger-Blitz sichtbar? Ja, er ist sichtbar. Misst der Blitzer-Anhänger eine Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit fest, blitzt er rot.
Es gibt Unterschiede zwischen der Laser- und der Radar-Technologie. Blitzer-Anhänger arbeiten nicht mit Radar, sondern Radarfallen, die mobil oder stationär aufgestellt werden. Sie senden elektromagnetische Wellen aus, die vom Fahrzeug reflektiert werden. Die Länge der reflektierten Wellen verändert sich durch den sog. “Doppler-Effekt”, sodass anhand dieser Daten die Geschwindigkeit berechnet werden kann.
Geblitzt mit Anhänger-Blitzer: Können Messfehler auftreten?
Es gibt keine Garantie für eine ausnahmslos fehlerfreie Geschwindigkeitsmessung. Trotz der generellen Zuverlässigkeit von Anhänger-Blitzern kann es immer mal wieder zu Messfehlern kommen.
Sie können etwa durch eine fehlerhafte Aufstellung des Anhängers verursacht werden. Um etwaige Messungenauigkeiten auszugleichen, wird pauschal bei jeder Geschwindigkeitsmessung durch einen Blitzer-Anhänger ein Toleranzabzug von 3% angewendet.
Haben Sie Zweifel an den Messergebnissen, können Sie schriftlich innerhalb von 2 Wochen nach Erhalt Ihres Bußgeldbescheids Einspruch einlegen. Ein Anwalt für Verkehrsrecht kann für Sie Akteneinsicht für das Messprotokoll beantragen.
Auch eine verstrichene Verjährungsfrist kann den Einspruch gegen den Bußgeldbescheid rechtfertigen. Ab dem Tattag muss die Bußgeldstelle Ihnen innerhalb von 3 Monaten ein Bußgeldbescheid zukommen lassen, ansonsten kann die Ordnungswidrigkeit nicht mehr geahndet werden. Doch Achtung: Auch hier müssen Sie schriftlichen Einspruch einlegen. Beachten Sie, dass die Verjährungsfrist durch verschiedene Faktoren unterbrochen werden kann, wenn z.B. das Verfahren vorläufig eingestellt wird.
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