Benzinpreisentwicklung in Deutschland – wie viel Kfz-Fahrer beim Tanken zahlen
Letzte Aktualisierung am: 23. Juli 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Wie haben sich die Benzinpreise entwickelt?
Kaum ein anderes Thema bewegt die Verbraucher in der Bundesrepublik – dem Land der Autofahrer –, so wie die Benzinpreisentwicklung.
Wie teuer sind Benzin und Diesel aktuell? Sind die Kraftstoffe teurer oder billiger als noch vor einigen Jahren?
An welchen Tankstellen sparen pfiffige Fahrer das meiste Geld, an freien oder Marken-Zapfsäulen? Und kommt es auf die Uhrzeit an, wenn der Sprit günstig sein soll?
Ein Gerücht hält sich besonders hartnäckig: Der Staat erhöht die Preise für Benzin, um es sich in die eigenen Taschen zu stecken und damit Haushaltslöcher zu stopfen. Ob es sich hierbei um eine belastbare Annahme handelt oder reinen Unfug, darüber klären wir im Folgenden auf. Der Fokus richtet sich dabei auch auf die Zusammensetzung vom Benzinpreis.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Benzinpreisentwicklung
Es gibt einige Faktoren, welche die Höhe des Benzinpreises bestimmten. Neben dem Ölpreis spielen auch Steuern eine wichtige Rolle. Mehr zu den Faktoren, lesen Sie hier.
Neben den Einkaufskosten und Steuer, sind auch politische Entwicklungen oder Naturkatastrophen Gründe, warum Preise steigen oder fallen. Darüber hinaus bestimmt auch der Wechselkurs, wie teuer das Benzin ist. Warum das so ist, erfahren Sie hier.
Ja, in Bezug auf die Benzinpreise, können die Tages- und Uhrzeit durchaus entscheidend sein. Wie das zusammenhängt, erläutert der Ratgeber hier.
Der Benzinpreis in Deutschland
Wie setzt sich der Benzinpreis zusammen? Um Preissteigerungen und ihre Ursachen nachvollziehen zu können, ist es von Bedeutung, die Parameter aus denen der Benzinpreis entsteht, zu kennen.
Er setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen:
- Einkaufspreis/Wareneinstandspreis: Kosten für das Rohöl, die Aufbereitung, den Rohöltransport; auch abhängig von Angebot und Nachfrage, Wechselkurse etc.; beträgt ca. 42 Prozent des Verkaufspreises pro Liter
- Deckungsbeitrag: Kosten des Händlers bzw. Mineralölkonzerns, z. B. Transport. Lagerung, Verwaltung/Pacht, Instandhaltung und Wartung, aber auch Gewinne; beinhaltet auch den Erdölbevorratungsbetrag von 0,46 Cent/Liter bei Ottokraftstoffen sowie 0,39 Cent/Liter bei Diesel; macht ca. drei Prozent vom Endpreis aus
- Steuern: machen den Löwenanteil in der Benzinpreis-Zusammensetzung aus (ca. 46 Prozent pro Liter)
Energiesteuer (ehemals Mineralölsteuer): Fixer, auf den Liter gerechneter Betrag, der je nach Kraftstoffart variiert und die Ökosteuer einschließt; pro Liter Diesel: 47,04 Cent, pro Liter Benzin: 65,45 Cent
Mehrwertsteuer: liegt in Deutschland bei 19 Prozent; bezieht sich als relativer Betrag auf die Summe aus Warenwert plus Energiekosten.
Die Benzinpreisentwicklung – Warum Kraftstoffpreise steigen
Da Deutschland kaum über eigene Erdölvorräte verfügt, ist es auf den Import von Erdöl angewiesen. Dieses wird auf internationalen Märkten eingekauft. Besonders relevant für die europäische Benzinpreisentwicklung ist das Geschehen auf dem Spotmarkt von Rotterdam, wo sich der Ölpreis herauskristallisiert.
Darüber hinaus ist auch der Wechselkurs entscheidend, wie viel Geld deutsche Autofahrer an der Zapfsäule bezahlen. An der Börse wird Rohöl in US-Dollar gehandelt. Steht der Kurs ungünstig, bekommen die Mineralölkonzerne weniger Öl für die gleiche Geldmenge. So wirkt sich der Ölpreis auf den Benzinpreis aus.
Der Steueranteil im Benzinpreis
Fast die Hälfte des pro Liter Benzin gezahlten Preises, geht an den Staat – in Form von Steuern. Dabei stellt die Energiesteuer die wichtigste Verbrauchssteuer für den Bund dar. Stimmt nun aber die Annahme, dass der Staat das Benzin teurer macht, um mehr Geld zu erhalten? Nein, diese These ist nicht korrekt. Gerade die ehemalige Mineralölsteuer ist ein fixer Betrag, der sich nicht prozentual bemisst.
Mehreinnahmen lassen sich hierdurch nicht generieren. Die Mehrwertsteuer hingegen berechnet sich anteilig, doch auch hieraus werden keine deutlich höheren Einnahmen erwirtschaftet, da Verbrauchern das Geld für den Konsum anderer Güter und Dienstleistungen fehlt.
Wie die Tankstellenbetreiber untereinander konkurrieren
Mineralölkonzerne und freie Tankstellen stehen in einem Wettbewerb zueinander und schrauben mitunter massiv am Deckungsbeitrag, um Sprit billiger als ihre Konkurrenten anbieten zu können.
Demnach führen im Rahmen der Benzinpreisentwicklung angestiegene Preise zu weniger Kunden und damit weniger Einnahmen. Bei einem dichten Tankstellennetz entsteht daher ein sogenannter Preistrichter. Das bedeutet: Senkt ein naheliegender Benzinverkäufer die Preise, ziehen die übrigen nach, um keine Kunden zu verlieren. Die tägliche Benzinpreisentwicklung variiert so relativ stark.
Die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe (MTS-K)
Um Manipulationen der Preise zu verhindern und die Entscheidung der Kfz-Fahrer noch einfacher zu machen, wurde vom Gesetzgeber am 31. August 2013 die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe gestartet, die in den ersten drei Monaten zunächst im Probebetrieb arbeitete.
Der MTS-K-Preis für die meist nachgefragten Kraftstoffe kann sowohl über verschiedene Internetseiten, das Smartphone oder auch Navigationsgeräte abgerufen werden. Wenn die Preise steigen, können die Verbraucher das genauso unmittelbar verfolgen wie Benzinpreissenkungen. Das Bundeskartellamt schützt sie vor unzulässig hohen Preisen, indem es bei unlauterem Wettbewerb eingreift.
Neben der aktuellen Preisentwicklung beim Benzin nimmt die Markttransparenzstelle auch weitere Informationen entgegen, sogenannte Grunddaten. Dazu zählen die Markenbezeichnung und die Adresse der Tankstelle genauso wie ihre Öffnungszeiten.
Laut Zwischenbilanz der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe ergeben sich bei der Betrachtung der Benzinpreise in den Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart, Leipzig und Dresden folgende Erkenntnisse:
- Der Spritpreis sinkt ab ungefähr 6 Uhr früh mehr oder weniger stetig.
- Besonders günstig tanken Autofahrer im Zeitraum zwischen 18 und 19 Uhr. Hier liegt der Preis im Tagesdurchschnitt am niedrigsten. Danach zieht er schnell wieder an.
Aus den gesammelten Daten der Markttransparenzstelle geht folgende Benzinpreisentwicklung hervor: Der Peis steigt in der Regel zwischen 20 und 24 Uhr, während er tagsüber (zwischen 6 Uhr und 18 Uhr) meistens sinkt. Gerade in den späten Abendstunden und in der Nacht variieren die Benzinpreise in den Großstädten mitunter erheblich. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass häufig auch nur wenige Menschen in den späten Tagesstunden unterwegs sind.
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