Benzin-Additive und Zusätze in anderen Kraftstoffen
Letzte Aktualisierung am: 12. Juli 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Welche Additive werden Kraftstoffen zugesetzt?
Ein Kraftfahrzeug bewegt sich nur durch die entsprechende Energiezufuhr. Hierzu dienen – je nach Motor – Benzin oder Diesel, deren Herstellung aus Erdöl erfolgt. Im Motor zu Antriebszwecken verbrannt, funktioniert das Ganze bei Ottomotoren grob wie folgt:
Der Kolben saugt das Kraftstoff-Luft-Gemisch in den Zylinder, wo es verdichtet und anschließend entzündet wird. Bei der Gasverbrennung entsteht Druck, der die Kolben in Bewegung versetzt, ans Getriebe weitergegeben und schließlich auf die Räder übertragen wird, wodurch sich das Auto fortbewegt.
Wer an der Tankstelle steht, dem sei geraten, bei der Wahl der richtigen Zapfsäule keinen Fehler zu machen, denn: aufgrund der unterschiedlichen Funktionsweisen verträgt ein Benziner kein Diesel und anders herum. Aus dem falschen Tanken können schlimmstenfalls schwere Motorschäden resultieren.
Für jene, die ihr Kfz besonders schonen wollen, existieren besondere Produkte, die zahlreiche Vorteile versprechen. Dem Sprit oder Öl zugesetzt, versprechen sie unter anderem die verbaute Technik besonders zu schonen und damit langlebig zu machen. Kein verwerfliches Anliegen angesichts der hohen Preise für Mercedes, BMW und Co. Doch was ist dran an diesen chemischen Zusätzen – den Additiven? Sind sie tatsächlich wirksam oder handelt es sich um reine Geldschneiderei? Sind diese dem Kraftstoff bereits zugesetzt oder müssen Autofahrer Additive wie Super-Diesel-Additiv, Öl-Schlamm-Spülung, Benzin-System-Reiniger oder Benzin-Stabilisator selbst hinzufügen?
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Additive
Additive sind bestimmte Hilfs- und Zusatzstoffe, welche die Funktionsweise der Kraftstoffe und damit die Leistung des Fahrzeugs verbessern sollten. Dazu gehören Schmier- oder Frostschutzmittel.
Welche Stoffe dem Kraftstoff üblicherweise zugesetzt werden, erläutert unser Ratgeber hier.
Zusätze können zum Spritsparen beitragen. Allerdings eignen sich andere Methoden besser dazu, Kraftstoff zu sparen. Welches das sind, erfahren Sie hier.
Woraus besteht Benzin?
Verschiedene Kohlenwasserstoffe sind neben Additiven die Bestandteile des Treibstoffs Benzin. Je nach Zusammensetzung werden daher unterschiedliche Benzinarten voneinander unterschieden. Dazu gehören unter anderem:
Benzinart | ROZ |
---|---|
Normalbenzin | 91 |
Super | 95 |
Super Plus | 98 |
V-Power/Ultimate 100/Super 100 | 100 |
Feuerzeugbenzin | |
Leichtbenzin |
Welche Mindestanforderungen diese Benzinarten zu erfüllen haben hinsichtlich Bleigehalt, Siedeverlauf, Schwefelgehalt und Oktanzahl, schreibt in Deutschland die DIN EN 228 vor.
Die Zusammensetzung von Benzin beinhaltet darüber hinaus auch:
- unterschiedliche Ether
- Phenole
- Amine
- Komplexbildner
- Alkohole
Die chemische Zusammensetzung von Diesel
Dieselkraftstoff besteht ebenso wie Benzin aus unterschiedlichsten Kohlenwasserstoffen. Hautsächlich zeichnet sich die Diesel-Zusammensetzung durch Cycloalkane, Alkane sowie aromatischen Kohlenwasserstoffe aus. Der Siedebereich letzterer liegt in einem Bereich, der von 150 Grad Celsius bis 390 Grad Celsius reicht.
In Deutschland können Pkw-Fahrer zwischen zwei verschiedenen Dieselsorten wählen:
- “Standard“-Diesel
- Premium-Diesel (Gemisch mit synthetisch hergestellten Kraftstoffen, enthält ebenfalls Diesel-Additive und gegebenenfalls eine höhere Cetanzahl (dadurch lässt sich Kraftstoff schneller entzünden)
Was sind Additive?
Damit ein Kfz im wahrsten Sinne des Wortes wie geschmiert läuft, werden Kraftstoffen bestimmte Hilfs- bzw. Zusatzstoffe hinzugefügt, um …
- die Klopffestigkeit zu verbessern
- die Verbrennung zu optimieren
- als Reiniger für die Kraftstoffanlage
- das Treibmittel länger lagern zu können
- die Kälteigenschaften zu verbessern (Winterdiesel-Additive)
Sowohl Dieselzusätze als auch die Additive im Benzin fügen die mineralölverarbeitenden Gesellschaften dem Treibstoff zu und verkaufen ihn anschließend als Markenkraftstoff. Im Gegensatz dazu sind die an freien Tankstellen erhältlichen Kraftstoffe in der Regel additiv-frei.
Damit der Kraftstoff in der kalten Jahreszeit nicht gefriert und kein Loskommen mit dem Kfz mehr ist, setzen Mineralölhersteller dem Diesel häufig Additive hinzu. Sie sorgen beim Winterdiesel dafür, dass die enthaltenen Paraffine bei den geringen Temperaturen keine Kristalle bilden und damit ungehindert fließen können. Hierdurch gewährt ein Diesel-Additiv im Zusammenspiel mit anderen Zusatzstoffen die Freiheit des Kraftstofffilters. Das besondere Kraftstoffgemisch wird deshalb zwischen Ende November und Ende Februar an den Tankstellen in Deutschland verkauft.
Zu den Additiven zählen chemische Stoffe wie:
- Tetranitromethan
- Amylnitrat
- Acetonperoxid
- 2-Ethylhexylnitrat
Sie bewirken, dass sich der Dieselkraftstoff schneller entzündet und sind zudem hochgradig giftig.
Aber auch Schmierstoffe können mit Zusatzstoffen versehen sein, um ihre Eigenschaften zu verbessern. Die Marktführerschaft in diesem Bereich hat im Moment die Firma Liqui Moly inne.
Ganz grundsätzlich besteht jeder Schmierstoff mindestens zur Hälfte aus Grundöl. Diesem werden anschließend Additive hinzugefügt, um seine Wirksamkeit zu verbessern. Sie sorgen unter anderem für den Schutz vor Korrosion, Oxidation, Abnutzung sowie der Optimierung von Schäumungseigenschaften.
Wie effektiv sind Additive in Diesel und Benzin?
Angesichts der hohen Preise, die für mit Additiven angereicherte Kraftstoffe aufgerufen werden, stehen die Produkte und ihre Wirkung bei Experten immer wieder auf dem Prüfstand. Ob die Schadstoff-Emissionen und der Verbrauch gesenkt, Ablagerungen und Korrosionen reduziert werden, testen sie deshalb regelmäßig.
Kritiker monieren, dass die Anbieter nur selten angeben, welches Additiv im Diesel-Kraftstoff oder Benzin-Additiv tatsächlich zugesetzt wurde. Verbraucher könnten zudem nicht nachvollziehen, wie hoch die Dosis für das gewünschte Ergebnis sein muss. Für sie ist die Verwendung von Zusatzstoffen reine Glaubenssache.
Wer teure Additive zum Spritsparen einsetzt, der ist – nach einhelliger Meinung von Experten – besser beraten damit, seinen Kraftstoffverbrauch durch eine angepasste Fahrweise zu reduzieren. Auch sollte der Reifenruck regelmäßig kontrolliert, wenig unnötiger Ballast mit sich herumgefahren und die elektrischen Geräte im Auto nur sorgsam verwendet werden. Durch die Berücksichtigung dieser Tipps, kann Einsparungen beim Benzinpreis um bis zu 20 Prozent kommen. Ein Wert, der um ein Vielfaches höher liegt als das durch Additive erreichbare Niveau. Hinzu kommt: Es sind keine zusätzlichen Ausgaben nötig.
Deshalb abschließend der Tipp: Treib- und Schmierstoffe enthalten die Additive in der Regel bereits, weshalb Verbraucher ebenjene nicht noch zusätzlich verwenden müssen. Sofern Sie an der Tankstelle also auf hochwertige Produkte zurückgreifen, braucht es keine Zusätze. In welchen Fällen die Verwendung ebenjener Stoffe jedoch durchaus sinnvoll sein kann, ist, wenn eine Reise ins Ausland ansteht. Hier weicht die Diesel-, aber auch Benzin-Zusammensetzung in ihrer Qualität mitunter erheblich von den Vorgaben der Hersteller ab.
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