Für den Anhänger eine Versicherung abschließen: Muss das sein?

Von Sascha D.

Letzte Aktualisierung am: 14. Juli 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Was Sie beachten sollten, wenn Sie einen Anhänger versichern möchten

Bereits seit 2002 brauchen Anhänger eine eigene Versicherung.
Bereits seit 2002 brauchen Anhänger eine eigene Versicherung.

Noch vor einigen Jahren war es kein Problem, einen Anhänger einfach über das Zugfahrzeug mitzuversichern. Der Schutz erstreckte sich damals automatisch auch auf angekoppelte Hänger, diese benötigten lediglich ein eigenes Nummernschild, um auf öffentlichen Straßen zugelassen zu sein.

Dies änderte sich jedoch im Jahr 2002, als das Straßenverkehrsgesetz (StVG) einer Aktualisierung unterzogen wurde. Seitdem müssen Fahrzeughalter nicht nur ihren Pkw, sondern den Anhänger ebenfalls separat versichern. Der Grund für diese Änderung war mitunter eine erschwerte Schadensregulierung bei Unfällen mit abgestellten Hängern.

Worauf Sie als Kraftfahrer achten sollten, wenn Sie für Ihren Anhänger eine Versicherung abschließen möchten, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

FAQ: Anhängerversicherung

Brauche ich für meinen Anhänger eine eigene Versicherung?

Ja, grundsätzlich benötigen Anhänger eine separate Versicherung. Diese Pflicht gibt es bereits seit dem Jahr 2002. Manche Hänger sind jedoch versicherungsfrei und brauchen demzufolge keine Haftpflichtversicherung. Für welche Anhänger diese Ausnahmeregelung gilt, lesen Sie hier.

Wann haftet die Anhänger- und wann die Pkw-Versicherung?

Hierbei wird normalerweise zwischen einem abgestellten und einem angekoppelten Anhänger unterschieden. Kam es während der Fahrt zum Unfall, springt in der Regel die Kfz-Versicherung des Zugfahrzeugs ein. War der Hänger jedoch nicht mit dem Kfz verbunden und wurde auf einer öffentlichen Straße geparkt, als sich der Schaden ereignete, zahlt die Anhängerversicherung. In Ausnahmefällen kann sie allerdings auch bei Verkehrsunfällen während der Fahrt greifen.

Was kostet bei einem Anhänger die Versicherung?

Es ist ratsam, vor dem Abschluss einer für den Anhänger benötigten Versicherung einen Vergleich durchzuführen. Schließlich können die Preise je nach Anbieter und gewünschten Leistungen variieren. In der Regel liegen die Kosten für die Haftpflicht bei maximal 30 Euro im Jahr. Eine Vollkasko-Versicherung für den Anhänger kann Kosten von bis zu 100 Euro jährlich verursachen.

Versicherung für Anhänger: Welche Formen gibt es?

Auch bei einem Anhänger ist ein Versicherungsvergleich ratsam.
Auch bei einem Anhänger ist ein Versicherungsvergleich ratsam.

Wie beim Auto steht es Ihnen als Fahrzeughalter auch beim Anhänger frei, welche Versicherung für Sie in Betracht kommt. Dabei können Sie allgemein zwischen drei unterschiedlichen Versicherungsformen wählen:

  1. Haftpflicht: Die Haftpflichtversicherung für Anhänger ist gesetzlich vorgeschrieben. Sind einer dritten Person durch den Hänger Schäden entstanden, übernimmt sie die dadurch anfallenden Kosten. 
  2. Teilkasko: Wurde der Anhänger ohne Ihr Zutun beschädigt oder sogar gestohlen, springt die Teilkasko-Versicherung ein. Der Schutz dieser Versicherungsform umfasst unter anderem Schäden, die durch eine Explosion, einen Brand, einen Kurzschluss, Diebstahl oder einen Zusammenstoß mit einem Tier verursacht wurden.  
  3. Vollkasko: Diese Form enthält jegliche Leistungen, von denen Sie auch in der Teilkasko profitieren. Darüber hinaus zahlt die Vollkasko-Versicherung bei selbstverschuldeten Unfällen mit dem Anhänger sowie bei Vandalismus.

Sowohl die Teil- als auch die Vollkasko sind optional. Möchten Sie für Ihren Anhänger eine Versicherung abschließen, sollten Sie bedenken, dass manche Gesellschaften dies nur in Kombination mit einer Versicherung für das Zugfahrzeug anbieten. Verfügen Sie bereits über eine Kfz-Versicherung für Ihr Auto, empfiehlt es sich daher, bei der gleichen Gesellschaft nach einer Versicherung für Pkw und Anhänger nachzufragen. Bei anderen Anbietern ist es wiederum kein Problem, allein den Hänger zu versichern.

Welche Versicherung braucht mein Anhänger?

Je nachdem, wofür Sie den Hänger nutzen, kann eine andere Versicherungsform notwendig sein. Möchten Sie für Ihren Anhänger eine Versicherung abschließen, wird grundsätzlich zwischen drei Nutzungsarten differenziert:

  • Privat: Sie nutzen den Hänger ausschließlich in Ihrer Freizeit, wie z. B. als Wohnwagen bei Reisen.
  • Geschäftlich: Der Anhänger kommt bei der Ausübung eines Berufs zum Einsatz, wie z. B. um als Handwerker benötigte Baumaterialien zu transportieren.
  • Gewerblich: Bei der Verwendung des Anhängers wird Geld erwirtschaftet, das steuerlich als Gewinn aus einem Gewerbebetrieb gilt, wie z. B. bei dem Transport von Personen oder Gütern gegen Bezahlung. Darunter fallen mitunter Taxiunternehmen oder Kurierdienste.

Wird für einen Anhänger eine Versicherung gewerblich abgeschlossen, greift in der Regel die Betriebshaftpflicht. Eine geschäftliche Versicherung für einen Anhänger ist im Vergleich zu einer privaten im Durchschnitt etwas teurer, da das Risiko hier höher ist, dass es zu einem Schaden kommt. Sie sollten direkt bei dem von Ihnen gewünschten Anbieter nachfragen, welche Kfz-Versicherung bei Ihrem Anhänger sinnvoll wäre.

Interessant: Einige Anhänger benötigen keine Versicherung

Normalerweise müssen Sie einen Pferdeanhänger nicht versichern.
Normalerweise müssen Sie einen Pferdeanhänger nicht versichern.

Es gibt nicht nur diverse Kfz, sondern auch Anhänger, die keine Versicherung brauchen. Zwar sind sie nicht zulassungspflichtig, müssen allerdings dennoch mit einem Nummernschild ausgestattet sein.

Dies betrifft vor allem Hänger, die in der Forst- und Landwirtschaft oder zu Sportzwecken zum Einsatz kommen. Für sie besteht keine Versicherungs- oder Steuerpflicht, was an einem grünen Kennzeichen zu erkennen ist.

Sollte sich ein Schaden ereignen, sind die folgenden Anhänger in der Regel automatisch über das Zugfahrzeug mitversichert:

  • spezielle Anhänger für Segelflugzeuge
  • Pferdeanhänger, in denen Sportpferde transportiert werden
  • in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzte Hänger
  • Bootstrailer
  • Fahrzeugtrailer für Sportfahrzeuge ohne Zulassung

Auch wenn z. B. für Pferdeanhänger keine Versicherung vorgeschrieben ist, ist es trotzdem ratsam, eine solche abzuschließen. Schließlich besteht immer die Gefahr, dass es zu einem Schaden kommt, während der Hänger nicht an das Zugfahrzeug angekoppelt, sondern abgestellt war. In diesem Fall wäre der Anhänger in der Versicherung des Zugfahrzeugs nicht integriert und verfügt daher entsprechend über keinen Versicherungsschutz.

Unterwegs mit einem Anhänger: Was die Versicherung kosten kann

Möchten Sie einen Anhänger versichern, ist ein Vergleich empfehlenswert. Schließlich haben die Versicherungsgesellschaften in Deutschland das Recht dazu, ihre Preise selbst festzulegen. Häufig wirken sich Faktoren wie beispielsweise der Wert oder das zulässige Gesamtgewicht des Hängers auf die Höhe der Versicherungsprämie aus.

Wenn Sie einen Anhänger bis 750 kg versichern, kommen Sie also in der Regel billiger weg als bei einem Hänger bis 3,5 Tonnen. Zudem gibt es bei einer Anhängerversicherung im Vergleich zu einer Versicherung für einen Pkw keinen Schadenfreiheitsrabatt.

Eine Anhängerversicherung ist relativ günstig.
Eine Anhängerversicherung ist relativ günstig.

Es spielt dementsprechend keine Rolle, wie viele Jahre Sie unfallfrei mit dem Anhänger fahren – die Versicherung wird Ihnen stets eine Prämie von 100 Prozent berechnen. Dies hat auf der anderen Seite den Vorteil, dass Sie bei einem Unfall mit dem guten Stück nicht in der Schadenfreiheitsklasse herabgestuft werden; der Versicherungsbeitrag steigt dadurch demzufolge nicht an.

Bei einem Anhänger verursacht die Versicherung weitaus weniger Kosten als bei einem Pkw. Die Haftpflicht kostet normalerweise gerade einmal 30 Euro im Jahr, wobei 100 Euro jährlich bei Kaskoversicherungen üblich sind.

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Über den Autor

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Sascha D.

Sascha ist aufgrund seines rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Greifswald ein Experte auf seinem Gebiet. Seit 2017 unterstützt er die Redaktion von bussgeldrechner.org mit seinem profundem Hintergrundwissen. Dabei stellt er sicher, dass seine Artikel inhaltlich fundiert und präzise sind.

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