Abstandskontrolle: Wie die Polizei Drängler überführt
Letzte Aktualisierung am: 16. September 2024
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Bußgeldtabelle: Kosten für Abstandsverstöße im Überblick
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Abstandskontrolle
Meist findet die Abstandskontrolle auf der Autobahn statt. Bei Brückenabstandsmessungen wird der Abstand der Fahrzeuge in einem vorher festgelegten Messfeld gemessen und Verstöße werden aufgezeichnet. Alternativ dazu kann zivile Polizei auch eine Abstandsmessung durch Nachfahren durchführen.
5/10 ist die Hälfte des halben Tachowertes. So viel sollte der Mindestabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug außerorts betragen. Bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h entspricht 5/10 des halben Tachowertes zum Beispiel 25 km/h.
Ja, bei Brückenabstandsmessungen kommen sogenannte Abstandsblitzer zum Einsatz. Sie fertigen Aufnahmen von Fahrzeugen an, denen eine Abstandsunterschreitung vorzuwerfen ist. Dabei wird auch die Geschwindigkeit gemessen.
Wozu dient die Abstandskontrolle?
Laut dem Statistischen Bundesamt zählt die Nichteinhaltung des vorgeschriebenen Mindestabstandes Jahr für Jahr zu den häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Das gilt nicht nur für die Autobahn, sondern auch für Unfälle im Ortsinneren.
Aus diesem Grund erfolgen regelmäßige Abstandskontrollen auf deutschen Straßen. Wird der Mindestabstand unterschritten, folgt auf die Abstandskontrolle ein Bußgeld.
Wie funktioniert eine Abstandskontrolle?
Zur Abstandsmessung wenden die Behörden in Deutschland hauptsächlich zwei Methoden an:
- Brückenabstandsmessung durch ein Videokontrollsystem (VKS) oder die Videoabstandsmessung (VAMA)
- Abstandsmessung durch ein Video-Nachfahrsystem (Police-Pilot-System/ProVidaSystem)
Das Videokontrollsystem VKS benötigt mindestens 300 Meter freie Sicht und muss auf einer mindestens 3 Meter hohen Brücke installiert werden. Das Geschehen auf der Fahrbahn wird gefilmt, die Geschwindigkeiten ermittelt und mit einem vorher festgelegten virtuellen Messfeld auf der Spur abgeglichen. Das VKS ist in der Lage, Abstände automatisiert zu erfassen. Wird ein Abstandsverstoß registriert, speichert das Kontrollsystem das Kennzeichen des betreffenden Fahrzeugs ab.
Die Videoabstandsmessung VAMA funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie das VKS. Auch hier werden Messpunkte auf Fahrbahn markiert und so ein Messfeld geschaffen. Das VAMA ist an eine Stoppuhr gekoppelt. Erscheint der gehaltene Abstand eines Fahrzeugs zu niedrig, lösen Beamte manuell einen Blitzer aus.
Beim Nachfahren, der zweiten Methode der Abstandskontrolle, fahren zivile Kräfte der Polizei einem Fahrzeug mit gleichbleibendem Abstand hinterher. Dabei erfolgt eine Geschwindigkeitsmessung und durch die Fahrbahnmarkierungen ist auch eine Abstandsmessung möglich.
Polizisten dürfen einen Abstandsverstoß auch dann ahnden, wenn sie ihn lediglich mit bloßem Auge feststellen. Die Toleranzgrenze ist dann aber so hoch, dass ein Einspruch gegen einen daraus resultierenden Bußgelbescheid vielsprechend sein kann.
Der richtige Sicherheitsabstand
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) legt fest, dass ein ausreichender Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug eingehalten werden muss:
„Der Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug muss in der Regel so groß sein, dass auch dann hinter diesem gehalten werden kann, wenn es plötzlich gebremst wird.“
Wie viele Meter dieser Abstand betragen soll, ist nicht durch die StVO geregelt. Dennoch gilt die Faustregel, dass der Abstand mindestens den halben Tachowert betragen soll. Besonders schwere Fahrzeuge müssen mehr Abstand einhalten, zum Beispiel LKW. Bei der Abstandskontrolle für LKW ab 3,5 Tonnen wird überprüft, ob das Fahrzeug mindestens 50 Meter Abstand einhält, sobald es mehr als 50 km/h auf dem Tacho hat.
Was kostet zu dichtes Auffahren?
Bei der Abstandskontrolle wird auch die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs gemessen. Schließlich dient der Sicherheitsabstand dazu, einen ausreichenden Bremsweg zu gewährleisten. Die Länge des Bremsweges ist wiederum umso länger, je schneller ein Fahrzeug sich fortbewegt.
Dementsprechend richtet sich die Höhe des Bußgelds bei einer Abstandunterschreitung nach der gemessenen Geschwindigkeit und dem Abstand zum vorausfahrenden Auto.
Bei Verstößen ab 100 km/h und weniger als 3/10 des halben Tachowertes Abstand kommt sogar ein Fahrverbot von der Dauer von mindestens einem Monat in Frage. Alle Sanktionen erfolgen gemäß dem Bußgeldkatalog, nachdem die Abstandskontrolle einen Verstoß dokumentiert hat. Mehr dazu finden Sie auch in diesem Überblick.
Dass wegen eines Verstoßes auf die Abstandskontrolle eine Strafe folgt, ist ebenso möglich. Besonders aggressive Drängler müssen sich nicht nur wegen des fehlenden Mindestabstands verantworten. Wer drängelt und dadurch den Verkehr gefährdet oder eine Nötigung begeht, macht sich strafbar.
Nicht in jeder Situation ist es sinnvoll, eine Abstandsunterschreitung als Verstoß zu ahnden – etwa dann, wenn ein Fahrzeug den Fahrstreifen wechselt, das vorausfahrende Fahrzeug abbremst oder beim Anfahren auf eine Ampel.
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